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Ökumenische Impulse für morgen

Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele veröffentlicht ökumenische Erfahrungen und Einsichten als Interviewband unter Titel „Weitervereinigung“

Würzburg (POW) Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele hat kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres seine jahrzehntelangen ökumenischen Erfahrungen und Einsichten als Interviewbuch vorgelegt. Der im Würzburger Echter-Verlag erschienene 120-seitige Band trägt den Titel „Weitervereinigung“ und will ökumenische Impulse für heute und für die Zukunft geben. Das Gespräch mit Bischof Scheele führte der frühere Ökumenereferent der Diözese Würzburg, Dr. Rainer Dvorak, Herausgeber ist Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand. Bei einer Pressekonferenz stellten Bischof Scheele, Generalvikar Hillenbrand und Dvorak das neue Buch am Montag, 10. März, im Sankt Burkardushaus vor.

Bischof Scheele unterstrich mit Blick auf sein ökumenisches Wirken „seit meiner Taufe“ besonders die Dankbarkeit. Sie sei in der Ökumene ganz wichtig. Weiter sei jeder Christ zur geistlichen Ökumene befähigt und berufen. Krisen hätten von Anfang an zum Dialog der christlichen Konfessionen gehört. Nur redeten manche heute lieber über die Krise, die es unbestreitbar gebe, als über die Erfolge. „Es ist nie verheißen, dass es in der Ökumene nur steil aufwärts geht“, sagte Bischof Scheele. 27 Jahre habe er die Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz geleitet. Dabei habe er erfahren müssen, dass ihn manche Gläubige als nicht genügend katholisch und andere als zu katholisch gesehen hätten.

Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Ökumene sagte Bischof Scheele, der Säkularisierungsprozess in Europa und eine um sich greifende Glaubenskrise wirkten sich auch auf die Ökumene aus. Im Gespräch der christlichen Kirchen dürfe man sich nicht allein von der innerdeutschen Situation bestimmen lassen. „Schon in Skandinavien sind die ökumenischen Verhältnisse anders.“ In Deutschland meine man oft, Ökumene spiele sich nur zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche ab. „Aber es gibt noch viele andere Christen“, betonte Bischof Scheele.

Generalvikar Hillenbrand, der den Interviewband angeregt hatte, bezeichnete die ökumenischen Erinnerungen als „Geschenk Bischof Scheeles an uns“. Bischof Scheele zähle zu den wenigen Theologen auf katholischer Seite, die den ökumenischen Prozess sowohl auf weltkirchlicher wie auf diözesaner Ebene begleitet und mitgestaltet hätten. In dem Interviewband gehe es um ein Zeugnis des gemeinsamen Wachsens im Glauben und um eine Ermutigung für die Ökumene der kommenden Generationen. „Bischof Scheele hat immer deutlich gemacht, dass das Mühen um die Einheit im Glauben zum Wesen des christlichen Glaubens und zum Bischofsamt gehört. Es kommt immer auch dem Bistum zugute.“

Dvorak berichtete von insgesamt 18 Stunden, in denen er mit Bischof Scheele Interviews zu dessen jahrzehntelangen ökumenischen Engagement als Priester, Religionslehrer, Theologieprofessor und Bischof geführt habe. In der Zeit von Juli bis Oktober 2007 habe er Bischof Scheele immer nachmittags befragt. Entstanden sei der Band „Weitervereinigung“, nach Walter Kardinal Kaspers Geleitwort zum Buch eine „geglückte, echte und geniale Paul-Werner-Scheele-Formulierung“. Deutlich mache Bischof Scheele, dass das, was die Christen eint, stärke sei als das Trennende, sagte Dvorak. „Im Titel steckt Zukunftsmusik.“ Ziel des Buches sei es, mit den Erfahrungen und Einsichten auf dem Weg zur Einheit im Glauben Impulse für die künftige Ökumene zu geben. „Acht Lebensjahrzehnte bieten genügend Stoff für ökumenische Erfahrungen und Einsichten“, sagte Dvorak.

Der Band beschreibt nach den Worten Dvoraks viel Neues: Der Leser erfahre zum Beispiel, dass Bischof Scheele der erste deutsche Bischof war, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen predigte. Auch werde das intensive Interesse Papst Johannes Paul II. an der Ökumene deutlich. Gleichzeitig erzähle Bischof Scheele auch von manch schmerzlichen Erfahrungen mit der Berichterstattung über ökumenische Ereignisse. Zur Illustration steuerte Bischof Scheele bisher unveröffentlichte Fotos aus seinem Privatbesitz bei, die ihn unter anderem beim gemeinsamen Gebet mit dem heutigen russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. im Benediktinerkloster Montserrat in Spanien zeigen oder bei der Bischofsweihe von Joseph Ratzinger.

Kurienkardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, bescheinigt Bischof Scheele im Geleitwort, dass dieser die Ökumene weit über den deutschen Sprachraum hinaus über Jahrzehnte mit großem Einsatz, mit Herz und Verstand, mit Leidenschaft und doch mit einer „Eselsgeduld und Mutterwitz“ geprägt habe. Man dürfe sich die Zukunft der Ökumene nicht vorstellen wie die Fusion von zwei oder drei Großfirmen, wie man sie gegenwärtig im Zug der Globalisierung oft erlebe. Die Zukunft der Ökumene liege in Gottes Hand. Bischof Scheeles Erinnerungen zeigten, dass es Schwierigkeiten, Widerstände und Ärger in der Ökumene schon öfter gegeben habe, diese aber trotzdem vorangekommen sei. Insofern könne die Lektüre Trost und Ermutigung spenden.

Paul-Werner Scheele: Weitervereinigung. Erfahrungen und Einsichten auf dem Weg zur Einheit im Glauben. 120 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, 19,80 Euro. Echter-Verlag Würzburg 2008, ISBN 978-3-429-02998-2.

(1108/0360; E-Mail voraus)

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