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Offene Augen für Menschen am Rande

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann besucht Caritas-Heimathof Simonshof bei Bastheim – Weihnachten eine sehr sensible Zeit für ehemalige Obdachlose

Bastheim (POW) Wenige Tage vor Weihnachten hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann den Caritas-Simonshof bei Bastheim im Landkreis Rhön-Grabfeld besucht. Der Heimathof mit Wohnanlagen, Werkstätten und Seniorenheim ist eine von insgesamt zwei Einrichtungen in Bayern, in der Obdachlose ein Zuhause finden können. 160 Männer und Frauen leben im Simonshof. Bischof Hofmann besichtigte am Freitag, 19. Dezember, die Werkstätten, sprach mit Bewohnern und Mitarbeitern und feierte einen vorweihnachtlichen Gottesdienst. „Gott kommt an Weihnachten zu uns, deshalb müssen wir zu den Menschen gehen, vor allem zu denen, die es schwer im Leben haben. Wir müssen die Augen offen halten für diese Menschen und ihnen ein Stück Heimat geben“, sagte der Bischof.

Nach den Worten des Leiters des Simonshofs, Albrecht Euring, stehen die Bewohner der Einrichtung nicht auf der stärksten Seite des Lebens. Auf der Straße lebten sie oft ganz am Rande des Existenzminimums. Die Ablehnung in der Gesellschaft schaffe Aggressionen. Viele verkrafteten den Überlebensdruck auf der Straße nicht mehr. „Um diese Menschen kümmert sich keiner mehr. Der Simonshof ist dann letzte Anlaufstation.“ Seit 1951 ist das frühere landwirtschaftliche Anwesen mit Mühle in Händen der Caritas, seit 1959 Anlaufstelle für Obdachlose. 1970/1971 wurde das integrierte Camillushaus als erstes Altenheim für Wohnungslose in Bayern anerkannt. Heute gibt es dort 115 Pflegeplätze. Rund 130 Mitarbeiter sind im Simonshof beschäftigt.

„Irgendein Bruch im Leben vieler Bewohner des Simonshofs hat den roten Faden zerreißen lassen“, berichtete der Leiter der sozialen Dienste, Nikolaus Schmidt. In den meisten Fällen würden die Lebenskrisen eingeleitet durch das Scheitern einer Ehe, das Auseinandergehen der Familie, durch Unfall oder Krankheit, durch Tod eines nahestehenden Menschen oder durch den Verlust von Arbeit und Wohnung. Betroffene würden über den Rand der Existenz hinausgedrängt und landeten schließlich auf der Straße. Dort entwickle sich ein ganz eigener Lebensstil. Eine Integration im Simonshof sei deshalb nicht einfach. „Wir müssen das Vertrauen langsam aufbauen“, sagte eine Mitarbeiterin beim Gespräch mit dem Bischof. Besonderen Wert lege man im Simonshof auf die persönliche Begegnung mit den Bewohnern. „Wir sind schon etwas Familie für sie.“

Ein sehr aufregender Tag wird dieses Jahr wieder der Heilige Abend im Simonshof sein. „Weihnachten ist eine sehr sensible Zeit für die Menschen im Simonshof. Die Stimmung ist sehr melancholisch. Einige wollen Nähe, andere fürchten sich davor und schalten auf Abwehr“, berichtete Euring. Früh arbeiten manche noch in den Werkstätten, um abgelenkt zu sein. Nach dem Mittagessen spielt der Posaunenchor Oberwaldbehrungen. Nachmittags steht ein besinnlicher Gottesdienst auf dem Programm. Weihnachtsgruß und Bescherung schließen sich an. Für jeden gibt es eine Weihnachtstüte mit Kaffee, Wurst, Süßes, Tee und Bildkalender. Einsame werden nach Angaben von Sozialarbeiter Schmidt in ihren Zimmern aufgesucht. „Manche sind an Weihnachten absolut traurig. Vor ihrem Leben auf der Straße hatten sie Familie. Das kommt alles hoch an Weihnachten.“ Weihnachtliche Weisen des Musikvereins Bastheim und eine Weihnachtsfeier mit Tombola lassen die Weihnachtstage im Simonshof am zweiten Feiertag ausklingen.

bs (POW)

(0109/0008; E-Mail voraus)

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