Würzburg/Suhl (POW) „Das Thema Familie hat in der öffentlichen Diskussion erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen.“ So lautet das positive Fazit der Jahrestagung des Bundesverbands Katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater im südthüringischen Suhl, das der Vorsitzende Erhard Scholl (Schweinfurt) gezogen hat. Die Qualität der Paarbeziehung sei entscheidend dafür, dass Familie gelinge. „Wir als Verband der Katholischen Eheberater meinen, dass diese Tatsache noch mehr im öffentlichen Bewusstsein verankert werden muss“, sagte Scholl. Das Anliegen machten sich bei einer Podiumsdiskussion auch Kardinal Georg Sterzinsky, Vorsitzender der Ehe- und Familienkommission der Deutschen Bischofskonferenz, der thüringische Familienminister Dr. Klaus Zeh und Eva-Maria Welskopp-Deffaa, Leiterin der Abteilung „Gleichstellung“ im Bundesfamilienministerium zu eigen.
Zeh verwies darauf, dass auch die Wirtschaft zunehmend die Bedeutung der Qualität der Partnerbeziehung erkenne. Das thüringische Erziehungsgeld bezeichnete er als ein Erfolgsmodell. Unabdingbar sei es, Paaren Hilfen anzubieten, damit sie Probleme miteinander lösen könnten. Thüringen unterstütze daher auch die Beratungsstellen. Welskopp-Deffaa unterstrich, dass es für eine gute Beziehung durchaus förderlich sein könne, wenn beide Partner im Beruf Herausforderungen zu bewältigen hätten. Entscheidend sei, dass die gemeinsame Zeit gut und gleichberechtigt miteinander gestaltet werde. Das Elterngeld habe erreicht, dass Mütter und Väter sich einigen müssten, wie die Betreuung der Kinder zu organisieren sei. Dort wo der Mann den Wiedereinstieg der Frau in den Beruf mit organisiere, werde die Beziehung gefördert und intensiviert.
Von erheblichen Mitteln, die von der Kirche für die fachlich qualifizierte Unterstützung von Menschen in kritischen Situationen von Ehe und Partnerschaft investiert würden, sprach Kardinal Sterzinsky. Auch Paare in der Phase der Trennung würden begleitet. „Dadurch wird aber das Gebot der Unauflöslichkeit der Ehe nicht relativiert.“ Die Kirche sehe es als ihre Aufgabe, einerseits der Lehre treu zu bleiben, andererseits auch eine Sprache zu finden, die die Menschen erreiche.
Norbert Wilbertz, Vorstandsmitglied der Katholischen Konferenz für Ehe-, Familien- und Lebensberatung, wies darauf hin, dass jährlich rund vier Milliarden Euro für Scheidungsfolgekosten ausgegeben würden. Für Hilfe, damit Paare ihre Konflikte konstruktiv austragen können, werde nur ein Bruchteil bereitgestellt. Bundesvorsitzender Scholl appellierte an die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, ihre Bemühungen um das Stärken von Paaren fortzusetzen. „Auch schwierige Situationen lassen sich durch gute Kommunikation bewältigen.“
Dem Bundesverband gehören rund 700 Beraterinnen und Berater an. Die meisten von ihnen arbeiten in Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen in katholischer Trägerschaft.
(32 Zeilen/2008/0616; E-Mail voraus)