Nairobi/Münsterschwarzach/Erlach (POW) Überraschend ist der aus Erlach bei Ochsenfurt stammende Missionsbenediktiner Professor Dr. Ingbert Klinger (73) am Freitag, 26. Oktober, in Nairobi gestorben. Seit 1962 wirkte Klinger in Ostafrika und galt als hoch angesehener Philosoph. Klinger wurde am 24. November 1933 in Erlach geboren. 1952 trat er in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach ein. Nach dem Noviziat legte er am 12. September 1953 die zeitlichen Gelübde ab. Philosophie und Theologie studierte er ab 1953 in Sankt Ottilien und in Sant’Anselmo in Rom. Am 23. September 1956 feierte er die ewige Profess. Bischof Dr. Josef Stangl weihte ihn in Münsterschwarzach 1958 zum Diakon und 1959 zum Priester. Danach promovierte Klinger in Rom im Fach Philosophie. In England bereitete er sich auf den Missionseinsatz in Ostafrika vor. 1962 wurde der Missionar nach Tansania ausgesandt und wirkte in Peramiho und Hanga. Als Professor für Philosophie unterrichtete Klinger von 1967 bis 1978 am Priesterseminar in Peramiho. 1979 wechselte er an das Institut für Philosophie in Nairobi/Kenia. Später lehrte er Philosophie an der Katholischen Universität in Nairobi, wo er bis zuletzt wirkte. Erst vor wenigen Wochen gab er dem POW ein exklusives Interview, in dem er über eine afrikanische Theologie und über den heutigen Atheismus sprach. Den Glaubenden des 21. Jahrhunderts empfahl er angesichts aktueller Trends, gegen den Strom zu schwimmen. „Der Mensch sollte immer wieder Ruhe und Stille suchen. Wichtig ist die Bereitschaft für ein tieferes Gespräch. Wir dürfen keinem Minimalismus verfallen, beispielsweise den Sonntagsgottesdienst auf höchstens 40 bis 50 Minuten begrenzen. Darüber hinaus gilt es, karitativ und sozial tätig zu sein“, lautete sein Rat an die Christen von heute.
Die Beisetzung des Verstorbenen findet am Samstag, 3. November, in Nairobi statt. In Erlach wird am Freitag, 9. November, um 18.30 Uhr in der Schlosskapelle ein Requiem für Professor Klinger gefeiert.
Hinweis: Das jüngst geführte Interview mit Professor Klinger findet sich im Internet unter www.pow.bistum-wuerzburg.de.
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