Würzburg (POW) Sein 50-jähriges Bestehen feiert das Katechetische Institut der Diözese Würzburg am Freitag, 23. Oktober. Um 9.30 Uhr zelebriert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ein Pontifikalamt in der Seminarkirche Sankt Michael in Würzburg. Anschließend, um 11.15 Uhr, findet der offizielle Festakt in der Aula des Kilianeums-Haus der Jugend statt. Seit Jahrzehnten ist die von Bischof Dr. Josef Stangl ins Leben gerufene Bildungsstätte „ein kompetenter Dienstleister für alle, die Religion unterrichten“, sagt Privatdozent Dr. Stefan Heil, Leiter der Einrichtung.
Das Institut verstehe sich als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis des Religionsunterrichts, erklärt Heil. Das Wort „Katechese“ geht zurück auf den griechischen Begriff „Katechein“ („unterrichten“) und wird fast ausschließlich im Bereich der christlichen Kirchen gebraucht. Im Katechetischen Institut versuche man, angehenden kirchlichen und staatlichen Religionslehrern die Fähigkeiten mit auf den Weg zu geben, die notwendig seien, um den Schülern den Stoff des Lehrplans bestmöglich zu vermitteln. „Wir bilden Profis für Religionspädagogik aus“, sagt Heil. Er könne nicht feststellen, dass das Interesse für religiöse Fragen bei den Schülern nachlasse. „Ganz im Gegenteil“, versichert er.
Insgesamt sind vier hauptamtliche Mitarbeiter und vier Angestellte auf Stundenbasis im Institut beschäftigt. Mit Publikationen wie dem „RU-Kurier“ oder den „Würzburger Heften“ geben sie den Religionslehrern in Abstimmung mit dem diözesanen Schulreferat, zu dem das Katechetische Institut gehört, regelmäßig geeignete Unterrichtsmaterialien an die Hand. Zu den Kernaufgaben des Instituts gehört auch die Betreuung einer aktuellen Fachbibliothek und Materialstelle, die für alle zugänglich ist. Gerade der reflektierte Gebrauch der Medien spiele im Bereich der Didaktik der Zukunft eine große Rolle, betont Heil.
Das Katechetische Institut Würzburg ist eines der ältesten in ganz Europa, das erste in Deutschland. Schon 1954 beschloss die Diözesansynode, eine solche Einrichtung ins Leben zu rufen. Drei Jahre später beauftragte der damalige Regens des Priesterseminars und spätere Würzburger Bischof, Dr. Josef Stangl, seinen Subregens Otto Wehner damit, ein Katechetisches Institut zu begründen. Ziel war es, die pädagogische Weiterbildung der Priester und Lehrkräfte für den Religionsunterricht zu intensivieren. Denn bereits in den 1950er Jahren wurde deutlich, dass eine Ausbildung zum Religionslehrer nicht mehr nur mit dem Katechismus zu bewerkstelligen ist. Zunehmend rückte auch der richtige Umgang mit den Schülern im Unterricht in den Mittelpunkt der Wissensvermittlung. „Es kann der Fall sein, dass ein sehr gescheiter Theologe vor einer Schulklasse total versagt“, gab das Würzburger katholische Sonntagsblatt in diesem Zusammenhang in seiner Ausgabe vom 20. Dezember 1959 zu bedenken.
Zu Beginn bestand das Katechetische Institut aus einer Bibliothek, einer Hilfsmittelsammlung und einem Studienraum und war im Gebäude des Priesterseminars untergebracht. Otto Wehner stand dem Institut – neben seiner Tätigkeit als Leiter des Würzburger Kilianeums – bis zu seiner Entpflichtung im Jahr 1964 vor. Nachfolger Wehners wurde Subregens Dr. Karl Mühlek, der für die eigenständige Durchführung von pädagogischen Seminartagen für Lehramtsanwärter und Kapläne zuständig war. Nachdem Mühlek 1975 als Professor an die Philosophisch-Theologische Hochschule in Passau berufen worden war, übernahm Dr. Franz Trautmann die Leitung des Katechetischen Instituts. Unter seiner Führung wuchs die Zahl der Mitarbeiter deutlich an. Diese leisteten „wertvolle Aufbauarbeit in der Ausbildung der staatlichen und kirchlichen Religionslehrkräfte“, heißt es in der Festschrift zum 50. Jubiläum der Bildungsstätte.
1980 wechselte Trautmann an die Pädagogische Hochschule in Schwäbisch-Gmünd. Sein Nachfolger Dr. Robert Ebner widmete sich vor allem der Betreuung und Weiterbildung der Lehrkräfte. Nach dem Ebner 1986 die Professur für Religionsdidaktik an der Universität Bayreuth übertragen wurde, blieb die Führungsposition des Katechetischen Instituts für drei Jahre vakant. Erst 1989 bekam die Einrichtung mit Dr. Wolfgang Rieß wieder einen Leiter. Er prägte die Gestaltung der neuen Räumlichkeiten entscheidend mit, als das Institut 1999 aus dem Priesterseminar in das umgebaute Kilianeum umzog. Mit den neuen Räumlichkeiten konnte das Institut auch zum heutigen Kommunikationspunkt für Religionspädagogen bei Tagungen, Projektarbeiten oder Ausstellungen werden. Besonders die Bibliothek erfuhr einen deutlichen Zuwachs an Unterrichtshilfen und Materialien. Nach 16 Jahren an der Spitze des Instituts verabschiedete sich Rieß Ende 2005 in den Ruhestand. Heil wurde als sein Nachfolger im Januar 2006 von Schulreferent Domkapitular Monsignore Günter Putz in den Dienst eingeführt.
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