Würzburg/Aschaffenburg/Schweinfurt (POW) Heftige Regenschauer und starke Windböen haben zur Absage der Fronleichnamsprozessionen am Donnerstag, 11. Juni, in Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt sowie in vielen weiteren Gemeinden im Bistum Würzburg geführt. Anstatt der geplanten Prozession durch die Würzburger Innenstadt feierte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann gemeinsam mit seinem Amtsvorgänger Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof Ulrich Boom und Weihbischof em. Helmut Bauer das Fronleichnamsfest im Kiliansdom. Im Anschluss an das Pontifikalamt zog der Bischof mit der Monstranz durch die Kathedrale und spendete den Gläubigen den Segen. Auch die geplanten Prozessionen in Aschaffenburg und Schweinfurt wurden durch Feiern in den Kirchen ersetzt.
Nach Auskunft von Bischofssekretär Domvikar Simon Mayer habe man sich erst kurz vor Beginn des Gottesdienstes um 8.30 Uhr wegen der heftigen Regenschauer und starken Windböen für eine Absage der Prozession durch die Stadt entschieden; ein Entschluss, der ohne Beispiel aus jüngerer Vergangenheit ist: „Das letzte Mal wurde eine Fronleichnamsprozession unter Bischof Josef Stangl abgesagt“, erinnerte sich Domkapitular Monsignore Günter Putz. Auch in Aschaffenburg musste die Prozession wegen des starken Windes ausfallen. Stattdessen feierten die Gläubigen das Fronleichnamsfest mit einem Gottesdienst in der Stiftsbasilika. Die Ironie am Rande: „Das Tiefdruckgebiet, das zur Absage der Prozession geführt hat, heißt genau wie unser Stadtpatron: Martinus“, erklärte Stadtdekan Stefan Eirich. Auch in Schweinfurt fiel nach Auskunft von Stadtdekan Reiner Fries die geplante Prozession ins Wasser: „Wir haben uns kurz vor Beginn des Gottesdienstes zur Absage entschlossen und stattdessen in der Heilig-Geist-Kirche gefeiert. Das war dann ein ganz schöner Ersatz.“
Bischof Hofmann dankte während des Gottesdienstes im Kiliansdom allen Helfern, die die Würzburger Innenstadt geschmückt hätten: „Auch wenn wir nicht durch die Straßen gezogen sind, so haben wir Christus von hier aus würdig geehrt.“ In seiner Predigt betonte der Bischof: „Wir Menschen können einander zum Segen werden, aber auch zum Fluch.“ Das Leben und Sterben Jesu sei „ein einziger Liebesbeweis Gottes an uns Menschen. Im Wissen, dass der Tod Jesu am Kreuz Sünde und Tod weggeliebt und in die Auferstehung geführt hat, wird sein freiwilliges Sterben für uns zum Segen.“ In seinem Tod habe Jesus „sein Blut für uns vergossen, damit wir das Leben haben.“ Mit der Aufforderung Jesu aus dem Johannesevangelium, „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“, sollten alle Menschen „einander zum Segen werden“, unterstrich der Bischof. Unzählige Menschen hätten diesen Auftrag Jesu ernst genommen und in der eigenen Familie, am Arbeitsplatz, in der Pfarrei oder in der Mission diese Nächstenliebe geübt. Mit ihrer Fronleichnamsfeier und der Begleitung Christi in der Eucharistie würden die Gläubigen zum Segen für andere Menschen. „Wo Christen den Menschen Christus zeigen, dort verwandelt sich immer wieder ein Stück Welt von einer Steppe oder Wüste zu in einen Garten, der blüht und Frucht bringt“, zitierte Bischof Hofmann den österreichischen Bischof Egon Kapellari.
Am Gottesdienst im Kiliansdom nahmen neben den Mitgliedern des Domkapitels auch zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens, Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiaren des Deutschen Ordens sowie eine Vielzahl von Verbänden, Vereinen, Studentenverbindungen, Innungen und Schützengesellschaften teil. Musikalisch wurde das Pontifikalamt vom Domchor gestaltet. Unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger erklang die Messe „Lauda Sion“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina.
(2509/0705; E-Mail voraus)
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