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Qualitätsstandards für die Seelsorge

Um gemeinsame Qualitätsstandards ging es beim Klausurtag der Seelsorgekonferenz Alzenau Ende September im Tagungshaus Schmerlenbach. In konstruktiver Atmosphäre berieten die 22 hauptamtlichen Teilnehmer gemeinsam mit Dekan Stefan Eirich und dem Vorsitzenden des Dekanatsrates Ludwig Wallinger über Qualitätsstandards für die Seelsorge. "In Zeiten eines verunsichernden Strukturumbruchs braucht es Zusagen, auf die sich die Menschen im Dekanat unabhängig von ihrer Kirchenmitgliedschaft verlassen können", so Eirich.



Konkret wurde beispielsweise über die Erreichbarkeit der Seelsorger in Notfällen diskutiert. Durch die größer werdenden Seelsorgeeinheiten bei gleichzeitig abnehmenden Personal müsse verhindert werden, dass man als immer nur den Anrufbeantworter als Erstansprechpartner hat, so der Dekan. Auf dem Klausurtag einigte man sich darauf, dass es ab dem 1. Dezember in den Pfarreiengemeinschaften ein Notfall-Handy gibt, über den schnell ein Ansprechpartner erreicht werden kann. In den Pfarreiengemeinschaften Mittlerer Kahlgrund (Mömbris) und Christus Immanuel (Krombach) wird das bereits seit mehr als einem Jahr praktiziert. Gedacht ist die Notrufnummer vor allem für Menschen, die mit einem Sterbefall konfrontiert sind oder die sich in einer schweren seelischen Notlage befinden.
Als weitere wichtigen Punkte sahen die versammelten Seelsorger die Notwendigkeit, am Sonntag in jeder Ortschaft des Dekanates mindestens eine liturgische Feier zu ermöglichen. In der Regel soll dies eine Eucharistiefeier sein. Im Bereich der Trauerseelsorge verpflichteten sich die Hauptamtlichen zu einer hohe Qualität der Begleitung. Das heißt unter anderem, dass die Bezüge zum Leben des Verstorbenen je nach örtlicher Möglichkeit im Requiem oder in der Begräbnisfeier selbst hergestellt werden sollen. Die Seelsorger wollen auch das Angebot aufrecht erhalten, Trauergespräche zu führen und bei Fragen zur Gestaltung unterstützend und beratend tätig zu sein.
Überhaupt, so war es den Teilnehmern am Ende des Klausurtages deutlich geworden, müsse man sich noch intensiver mit dem Alltagsleben der Menschen beschäftigen. Beispielsweise sind die täglichen Pendlerströme nach Aschaffenburg, Hanau und Frankfurt Teil ihrer Lebenswirklichkeit. In diesem Zusammenhang ist die Busseelsorge, die von Gemeindereferentin Christa Klebba bis zu zweimal am Tag angeboten wird, ein möglicher weg. In den Linien 20 und 25 führt sie nach Anmeldung Gespräche zu Lebens- und Glaubensfragen. "Da ging es schon um Erziehungs- und Schulprobleme, um das Thema Kirche und Homosexualität, um Fragen zu Taufe und Firmung, um die Missbrauchsfälle in der Kirche und um Suizid", sagt die Schöllkrippener Seelsorgerin. Man kann mit ihr die Termine für die gemeinsamen Busfahrten über eine Handynummer vereinbaren, die in den Pfarrbriefen veröffentlicht ist.        
"Wir wollen eine Kirche sein, die für die Menschen im Kahlgrund brennt", formuliert Eirich das Anliegen des Klausurtages. Er hat den Eindruck, dass den Seelsorgern ein gut koordiniertes Zusammenwirken ein echtes Anliegen ist. Hauptsache in diesem Prozess sollen nicht Strukturfragen sondern der Mensch sein. Hier sieht er sich und sein Team auf einem guten Weg.