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Rückkehrberatung hat sich bewährt

Kooperation von Rotem Kreuz, Caritas und Staatsregierung – Jeder zweite Flüchtling kehrt nach Beratung ins Heimatland zurück

Würzburg (POW) 619 Flüchtlinge haben sich seit Dezember 2004 in der zentralen Rückkehrberatungsstelle Westbayern (zrb-west) in Würzburg zu Fragen der Rückkehr in ihre Heimatländer beraten lassen. 301 entschieden sich anschließend, diesen Schritt auch zu wagen. Die Gründe sind vielfach privater Natur, doch auch nicht erfüllte berufliche Erwartungen, kulturelle Schwierigkeiten, Krankheiten oder die Befriedung ihrer Heimat können ausschlaggebend sein. Aus 50 Nationen kommen die Menschen, die meisten aus den GUS-Staaten, Äthiopien, Afghanistan, der Türkei und Serbien. Ihre Verweildauer in Deutschland schwankte zwischen wenigen Monaten und 14 Jahren. Diese Zahlen stellte am Dienstag, 13. April, Isabell Schätzlein, Leiterin der zrb-west, anlässlich einer Rückschau auf die ersten fünf Jahre ihrer Einrichtung in der Würzburger Kreisgeschäftsstelle des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) vor.

Die bayerische Staatsregierung habe Ende 2004 gerne die Möglichkeit in Anspruch genommen, mit den Träger der freien Wohlfahrtspflege zusammenzuarbeiten, erklärte Thomas Weingart, Direktor des Sachgebiet Flüchtlingsunterbringung bei der Regierung von Unterfranken. Nach Augsburg und Nürnberg richtete die Staatsregierung in Würzburg die dritte Einrichtung dieser Art in Bayern ein. Ein vierte kommunale gibt es in München. Im Diözesan-Caritasverband und dem Würzburger Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes fanden sich damals zwei verlässliche Kooperationspartner, die sich angesichts dieser Zusammenarbeit jedoch ihrerseits der Kritik von Flüchtlingsorganisationen ausgesetzt sahen. „Wir sahen es anfänglich auch skeptisch“, sagte Thomas Kipple, Fachgebietsleiter Migration beim Diözesan-Caritasverband. Doch das Sozialministerium habe immer wieder betont, dass die Beratungen ergebnissoffen sein und rückkehrwillige Flüchtlinge nur freiwillig gehen sollten. Die Caritas, die zu diesem Zeitpunkt schon seit 20 Jahren eine – auch heute noch existierende – Flüchtlingsberatung betrieb, habe schnell die Chance der neuen Zusammenarbeit erkannt. „Denn unsere Hilfsmöglichkeiten für Flüchtlinge stießen damals immer wieder an finanzielle Grenzen“, erklärte Schätzlein.

Die Finanzierung der Stelle, die sowohl in der Aufnahmeeinrichtung an der Veitshöchheimer Straße als auch in der Würzburger Innenstadt eine Anlaufstelle hat, erfolgt heute etwa zur Hälfte über EU-Mittel. Kleinere Anteile am 200.000 Euro starken Budget tragen Caritas und BRK, den Rest der Freistaat. Um den Ruf der unabhängigen Beratung nicht zu gefährden, erfolgt sie ausschließlich durch Fachkräfte der beiden Wohlfahrtsverbände. Die Regierung stellt das Verwaltungspersonal.

Es sei der Beratungsstelle wichtig, mit den Rückkehrern auch später in ihrem Heimatland Kontakt zu halten. Schließlich wolle man nicht nur wissen, ob die Menschen Fuß gefasst hätten, sondern auch, ob die als Überbrückungshilfe, medizinische Hilfe oder Eingliederungshilfe bewilligte Geldsumme, die im Einzelfall einige tausend Euro betragen kann, gut angelegt sei. Daher arbeitet die Stelle nach Möglichkeit mit kirchlichen oder sozialen Hilfsorganisationen in den entsprechenden Ländern zusammen. Bei fast jedem dritten Rückkehrer, betonte Schätzlein, sei eine solche Nachbetreuung möglich gewesen. Die Rückkehrberatung habe sich also bewährt, bestätigte der Würzburger BRK Geschäftsfüher Reinhold Weißenseel.

Obwohl die Zahl der neuen Asylsuchenden seit zwei Jahren wieder steige, glaubt Regierungsdirektor Weingart nicht, dass die Beratungsstellen ausgebaut werden. 27.600 Menschen beantragten im vergangenen Jahr Asyl in Deutschland, 4200 davon in Bayern. Zusammen mit den sogenannten „Altfällen“ leben heute 9000 Asylsuchende in Bayern, rund 1000 von ihnen in Unterfranken. Über 50 Prozent der Personen kommen aus dem Irak und Afghanistan.

Der vollständige Bericht ist im Internet einzusehen unter www.zrb-westbayern.de.

(1510/0523; E-Mail voraus)

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