Würzburg/München (POW) Jugendarbeitslosigkeit und die Zukunft der außerschulischen Jugendbildung sind die Schwerpunkte eines Gesprächs des Diözesanvorstands Würzburg des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) mit bayerischen Landtagsabgeordneten in München gewesen. Der Einladung von Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm (CSU) und des BDKJ-Vorstands folgten Josef Zellmeier, jugendpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion, und Thomas Mütze, jugendpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis90/Die Grünen. Außerdem nahmen der unterfränkische Abgeordnete Manfred Christ (CSU) und der Landesvorsitzende des BDKJ Bayern, Matthias Fack, an dem Treffen teil.
„Die Arbeitsmarktsituation in Unterfranken ist nicht zufriedenstellend. Zwar ist die Quote konjunkturbedingt sehr niedrig, doch bleiben trotzdem noch über 1300 junge Menschen ohne berufliche Perspektive“, stellte Johannes Reuter, Geistlicher Leiter des BDKJ, fest. Er forderte deshalb den Ausbau des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) als Ganztagsklassen für benachteiligte Jugendliche. Dieses Anliegen nahm Landtagsvizepräsidentin Stamm gerne auf und betonte die Frage, was der erste Arbeitsmarkt für junge Arbeitssuchende zu tun bereit sei. Gleichzeitig ließ sie auch die Kirche nicht aus der Pflicht: „Als stellvertretende Vorsitzende des Caritasverbands in Würzburg weiß ich, dass auch die katholischen Institutionen nicht konsequent Einrichtungen wie die Vinzenz-Werkstätten in Anspruch nehmen.“
Wolfgang Schuberth, Diözesanvorsitzender des BDKJ, brachte deutliche Forderungen an das bayerische Schulsystem ins Gespräch: „Neben dem Freitag brauchen wir dringend einen weiteren freien Nachmittag, damit Schüler auch Zeit für selbstbestimmte Aktivitäten und ehrenamtliches Engagement haben“, sagte er. Josef Zellmeier unterstützt diesen Vorstoß, der jedoch nur mit der ohnehin notwendigen Reduzierung des Unterrichtsstoffs machbar sei. Für ihn beinhalte Ganztagsschule, dass alle Hausaufgaben schon in der Schule erledigt werden und somit zumindest ein wenig Freiraum bleibt. Nachdrücklich forderte der BDKJ-Vorsitzende eine Berücksichtigung von Ehrenamtlichen aus der Jugendverbandsarbeit bei der Freistellung von Studiengebühren. „Die Hochschulen konzentrieren sich bisher fast ausschließlich auf inneruniversitäre Aktivitäten“, bemängelte der BDKJ-Landesvorsitzende Matthias Fack. „Dabei haben wir mit der Jugendleiter-Card einen anerkannten Nachweis für engagierte Ehrenamtliche. So etwas kann durchaus ein Maßstab sein.“ Informationen über das leuchtende Beispiel der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Teilnehmer an Freiwilligendiensten freizustellen, nahmen die Abgeordneten interessiert für ihre parteiinternen Diskussionen mit. Im dem zweistündigen Gespräch wurden außerdem die Absenkung des Wahlalters auf mindestens 16 Jahre sowie die Perspektiven für Jugendliche im ländlichen Raum mitunter kontrovers diskutiert.
(1508/0469; E-Mail voraus)
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