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„Sehr positive Ansätze“

Bischof Hofmann besucht Kolping-Förderzentrum – Erster bundesweiter Josefstag der Kirche als Zeichen gegen Jugendarbeitslosigkeit

Würzburg (POW) „Kirche ist ein Teil der Gesellschaft. Deswegen müssen wir uns für das Schicksal der Menschen interessieren.“ Das hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim ersten bundesweiten Josefstag am Montag, 19. März, betont, an dem Bischöfe und andere kirchliche Verantwortliche in ganz Deutschland ein tatkräftiges Zeichen gegen Jugendarbeitslosigkeit setzten. Beim Besuch im Förderzentrum von Kolping Mainfranken im Würzburger Stadtteil Rottenbauer besichtigte Bischof Hofmann die katholische Einrichtung der Jugendberufshilfe und -sozialarbeit und sprach mit Jugendlichen über ihre berufliche Zukunft. Mit großer Sorge betrachte er die Zahl von über 49.000 jungen Menschen, die 2007 ohne Ausbildungsplatz sind, und von fast einer halben Million unter 25-Jährigen ohne Arbeit, sagte der Bischof und lobte das Engagement Kolpings.

„Im Förderzentrum in Rottenbauer und angeschlossenen Einrichtungen werden derzeit 350 Jugendliche betreut. 140 davon befinden sich in der Berufsvorbereitung – oder wie es früher hieß: im Förderlehrgang“, erklärte Christine Fabri, Leiterin der Einrichtung. Die betreuten Jugendlichen kommen aus Stadt und Landkreis Würzburg sowie den Landkreisen Main-Spessart und Kitzingen. „Oft bekommen die Jugendlichen im Elternhaus vorgelebt: Hartz IV als Einkommen ist kein Problem“, erklärte Eugen Heim, Leiter der Bundesagentur für Arbeit in Würzburg. Deswegen schätze er den ganzheitlichen Ansatz, mit dem Jugendliche im Kolping-Förderzentrum ins Arbeitsleben eingeführt werden.

Der Erfolg spricht für sich: „Ich bin dankbar, dass es dieses Angebot von Kolping gibt“, sagte Timo, der im Förderzentrum eine Ausbildung zum Metallbauer absolviert. Sein Klassenkamerad Metin hob die Bedeutung der sozialpädagogischen Betreuung hervor. „Mein Sozialpädagoge hat mich motiviert, den fehlenden Hauptschulabschluss nachzuholen.“ Ohne diese Zusatzmotivation hätte er sich dazu nicht durchgerungen. Jetzt habe ihn der Ehrgeiz gepackt. Nach Abschluss der Lehre wolle er sich ein zweites berufliches Standbein schaffen, erklärte Metin. „Ich denke an einen kaufmännischen Beruf.“

Die Schüler, die sich im Berufsvorbereitungsjahr befinden, haben ganz unterschiedliche Motive, wie das Gespräch mit dem Bischof zeigt. Ein Mädchen berichtete davon, dass sie sich nicht um eine Lehrstelle bewerben konnte, weil unklar war, wohin ihr Vater – ein Berufssoldat – versetzt wird. Bis das neue Ausbildungsjahr beginnt, könne sie bei Kolping viele Praktika absolvieren und sich beruflich orientieren. Für ihren Mitschüler ist die Bandbreite der Berufe wichtig, in die er hineinschnuppern kann. „Ich möchte keine Lehre anfangen und nach einem halben Jahr merken: das macht mir keinen Spaß.“ Für ein weiteres Mädchen aus dem Berufsvorbereitungsjahr ist der Weg das Ziel: „Ich habe durch meine Praktika schon viele Grundkenntnisse erworben, von denen ich sicherlich bei der Ausbildung profitieren werde“, berichtete die Schülerin mit Berufsziel Garten- und Landschaftsbau.

„Ich sehe, dass hier viele sehr positive Ansätze geboten werden“, kommentierte Bischof Hofmann die Aussagen der Jugendlichen. Die Gesellschaft brauche jeden einzelnen. Axel Möller, Geschäftsführer von Kolping Mainfranken, dankte der Diözese für die Unterstützung des Förderzentrums. So sei es oft nur durch die Beiträge des Solidaritätsfonds’ Arbeitlose möglich, bestimmte Maßnahmen anbieten zu können, weil staatliche Stellen nicht die kompletten Kosten abdeckten. Auch der Bau des Förderzentrums selbst sei von der Diözese durch einen Zuschuss und ein Darlehen unterstützt worden. „Das Bistum hilft uns so, aus Steuernutzern Steuerzahler zu machen“, sagte Möller. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Vernetzung mit ähnlichen Einrichtungen und der Bundesagentur für Arbeit.

Wohl einzigartig ist nach den Worten von Sabine Pfeifer, Leiterin der angegliederten Berufsschule für Schüler mit emotional-sozialem Förderbedarf, die Tatsache der kurzen Wege. „Wenn ich merke, bei einem Schüler hakt etwas, muss ich nur ein paar Schritte im Haus gehen und kann darüber mit dem Ausbilder sprechen.“ Rund 190 Schüler des Förderzentrums werden von insgesamt acht Lehrkräften betreut, die anderen besuchten die reguläre Berufsschule.

Bundesweit kümmert sich die Kirche in über 300 Einrichtungen der Jugendberufshilfe um mehr als 30.000 junge Menschen ohne Schulabschluss, ohne Aussicht auf Ausbildung, scheinbar ohne Chance auf berufliche Integration. Die Einrichtungen qualifizieren diese jungen Menschen, bilden in den unterschiedlichen Lehrberufen aus, helfen bei Bewerbungen und begleiten professionell. Weiter geben sie Orientierung für die Berufswahl und bereiten auf Ausbildung und Arbeit vor. Kirche macht so junge Menschen fit für Arbeit und gibt scheinbar Chancenlosen eine Perspektive.

(1207/0457; E-Mail voraus)

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