Haßfurt (POW) Die Restaurierung der Haßfurter Ritterkapelle findet am Sonntag, 12. September, mit der Altarweihe ihren offiziellen Abschluss. Im folgenden POW-Interview spricht Pfarrer Stephan Eschenbacher über den Diskussionsprozess, den es während der Bauarbeiten gab, erläutert die künftige Nutzung der Wallfahrtskirche und äußert sich zur Neugestaltung.
POW: Sie haben vor einem Jahr als neuer Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Sankt Kilian Haßfurt auch die Baustelle Ritterkapelle übernommen. Wie beurteilen Sie die Neugestaltung des bedeutsamen Gotteshauses?
Pfarrer Stephan Eschenbacher: Ich freue mich, dass mit der Fertigstellung der Ritterkapelle nun neben der Stadtpfarrkirche ein weiterer, wunderschöner Raum für liturgische Feiern in der Pfarreiengemeinschaft zur Verfügung steht. Die Ritterkapelle hat für die Bevölkerung Haßfurts und für den Umkreis eine hohe Bedeutung. Ebenso gilt sie als spiritueller Mittelpunkt der Pfarreiengemeinschaft Sankt Kilian. Nach Fertigstellung der Renovierungsarbeiten wird mit der Ritterkapelle ein gottesdienstlicher Raum zur Verfügung stehen, der liturgische Feiern in unterschiedlichster Form und Ausprägung ermöglichen wird – darauf freue ich mich. Kleine Gruppengottesdienste sind hier ebenso möglich, wie die persönliche Anbetung, aber auch große liturgische Feiern wie die Eucharistiefeier am Sonntag und vor allem an den Feiertagen. Nachdem beide Wallfahrtsbilder – die Steinpietà und die Holzpietà – nun in den Mittelpunkt der Raumgestaltung gerückt sind, wird es eine pastorale Herausforderung sein, den Wallfahrtsgedanken aufzugreifen.
POW: Es gab Proteste und eine Unterschriftenaktion gegen die Umgestaltung des Innenraums der Ritterkapelle. Hat sich die Situation zur Einweihung einspannt?
Pfarrer Eschenbacher: Wenn Neues entsteht oder Veränderungen anstehen, dann ist es nachvollziehbar, dass Unsicherheiten oder vielleicht sogar Ängste entstehen. Mir steht es nicht zu, den Diskussionsprozess bezüglich der Renovierung der Ritterkapelle vor meiner Einführung in Haßfurt zu beurteilen. Seitdem ich hier bin, habe ich auf Anfrage sehr viele Gespräche diesbezüglich geführt. Im Moment nehme ich wahr, dass viele, die seit langer Zeit nun die Ritterkapelle in der neugestalteten Form betreten, begeistert sind. Manche Bürger von Haßfurt sprechen mich auch an, weil ihnen offenbar der alte Platz der Wallfahrtspietà sehr viel bedeutet hat, der nun aus ihrer Sicht verloren gegangen ist. In Einzelfragen der Gestaltung gibt es natürlich auch viele einzelne Meinungen. Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele Gemeindemitglieder die Ritterkapelle im Laufe der Zeit als Raum ihres Gebetes und unserer gemeindlichen Versammlung akzeptieren und annehmen könnten. Darauf möchte ich weiter als Seelsorger vor Ort hinarbeiten und mich nach Kräften einsetzen. Im offiziellen Weihegebet zur Altarweihe wird die Bitte ausgesprochen, dass der Altar ein Ort des vertrauten und freundschaftlichen Umgangs mit Gott selber und ein Ort des Friedens sei, Quelle für die Einheit in der Kirche und der Eintracht in der Gemeinde. Diesem Gebet, das bei jeder Altarweihe vom Bischof gesprochen wird, kann ich mich nur anschließen.
POW: Wie soll das traditionsreiche Gotteshaus künftig genutzt werden?
Pfarrer Eschenbacher: Die Nutzung steht teilweise schon fest, teilweise ist die Gestaltung aber noch offen. Wie vor der Renovierung auch, werden wir zunächst im vierzehntägigen Rhythmus die sonntägliche Eucharistiefeier in der Ritterkapelle halten; in Absprache mit dem Team der Kinderkirche muss noch geklärt werden, wo die Feier für die Kinder stattfinden kann. Außerdem wird zweimal unter der Woche ein Gottesdienst in der Ritterkapelle stattfinden – am Dienstag und am Freitag. Die Ritterkapelle wird auch wieder als Gottesdienstraum für Requiem dienen, wenn die Bestattung auf dem alten Friedhof stattfindet. Eine pastorale Herausforderung wird die Frage der „Wallfahrtskirche“ sein. Überlegungen dazu werden wir in nächster Zeit im Pfarrgemeinderat und im Arbeitskreis Liturgie aufgreifen. Ebenso ist die Frage offen, wie sich die Ritterkapelle als spirituelles Zentrum der Pfarreiengemeinschaft zeigt. Mit Sicherheit wird die Ritterkapelle auch von vielen Touristen besucht werden; darin sehe ich eine große Chance, weil hier allein durch einen offenen gottesdienstlichen Raum Glaube und Spiritualität im wahrsten Sinne des Wortes „zugänglich“ gemacht wird. Der Raum bietet weiterhin die Gelegenheit für eine Vielzahl von unterschiedlichen gottesdienstlichen Feiern außerhalb der Eucharistiefeier.
POW: Wie gestaltet die Pfarreiengemeinschaft die Wiedereröffnung?
Pfarrer Eschenbacher: Am 12. September, am Gedenktag Mariä Namen, wird um 17 Uhr die Altarweihe mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann stattfinden. Am Fest Mariä Geburt, 8. September, werden wir im Rahmen einer Eucharistiefeier um 19 Uhr die Wallfahrtspieta aus Holz in einer feierlichen Prozession von der Stadtpfarrkirche in die Ritterkapelle übertragen. Voraussichtlich am Montag, 6. September, um 20 Uhr gibt es einen Informationsabend zur Liturgie der Altarweihe im Pfarrsaal.
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