Würzburg (POW) Auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte blickt der Verein „Würzburger Partnerkaffee“ zurück: 270 Tonnen fair gehandelter Röstkaffee aus Tansania wurden seit 1998 verkauft, fast 200.000 Euro des erwirtschafteten Solidaritätsbeitrags an soziale Projekte in Tansania überwiesen. „Wir können nur staunen über dieses Erfolgsprojekt“, waren sich die Mitglieder des Vereins Würzburger Partnerkaffee bei einer Pressekonferenz zum 10. Jubiläum am Donnerstag, 6. November, in Würzburg einig.
Dass der Kaffee aus dem Partnerbistum Mbinga in der Region Ruvuma in Tansania „gut schmeckt“, bestätigte Weihbischof em. Helmut Bauer. „Ich freue mich, wenn er in meinem Haushalt auf den Tisch kommt.“ Der evangelische Würzburger Dekan Dr. Günter Breitenbach, dessen Dekanat eine Partnerschaft mit dem evangelischen Dekanat Ruvuma in Tansania pflegt, fügte hinzu: „Bei uns zuhause gibt es nur den Würzburger Partnerkaffee.“ Gleichzeitig appellierte Breitenbach, Kirchengemeinden und Bildungshäuser noch stärker für den Partnerkaffee zu motivieren. Vertreter von Stadt Würzburg, Kirchen und Weltladen würdigten den Partnerkaffee als wichtiges Element für die Partnerschaftsarbeit mit Tansania.
Die Idee für den Würzburger Partnerkaffee entstand 1997. Die Pionierarbeit leisteten die Münsterschwarzacher Benediktiner mit Pater Anastasius Reiser und Bruder Joachim Witt. Ein Jahr später wurde der Verein gegründet. Gründungsmitglieder des Vereins sind die Stadt Würzburg, das evangelische Dekanat Würzburg, die Diözese Würzburg, die Missionsbenediktiner von Münsterschwarzach, das Missionsärztliche Institut Würzburg, der Afrikaklub und die Initiative Eine Welt e.V. Später kamen der Caritasverband für die Diözese Würzburg und die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe sowie die Diözesanverbände Würzburg des Katholischen Deutschen Frauenbunds und des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hinzu. Pate stand der „Aschaffenburger Partnerkaffee“ mit seinen Erfahrungen.
„Ziel des Vereins Würzburger Partnerkaffee ist zum einen die Stärkung der Kleinbauern im Kaffeeanbau Tansanias. Zum anderen wollen wir in Deutschland über die Lebenssituation der tansanischen Partner informieren“, sagte Vorsitzender Karl-Heinz Hein-Rothenbücher. Große Probleme hätten in der Anfangsphase die Qualität und die Verpackung des Kaffees bereitet. Mit der Verlagerung der Röstung und Verpackung von Tansania in die Rösterei Braun in Aschaffenburg im Jahr 2000 sei das Problem behoben worden, ergänzte Dr. Ludger Heuer, von 1998 bis 2001 Geschäftsführer des Partnerkaffees.
Kam der Kaffee zunächst vom Kilimanjaro aus dem Norden Tansanias, so kommt die Sorte „Mild Arabica“ seit 2005 direkt aus dem Partnerbistum Mbinga in der Region Ruvuma im Süden Tansanias. „Der Absatz steigt stetig. Wir verkaufen heute 30 bis 35 Tonnen pro Jahr“, betonte Hein-Rothenbücher. Leider werde der Kaffee noch zu wenig in Caféterien ausgeschenkt. Überregional werde der Kaffee über Tansania-Gruppen vertrieben, regional in rund 50 Weltläden in Unterfranken sowie in Edeka- und Kupschmärkten. Rainer Braun von der Kaffeerösterei Braun in Aschaffenburg ermutigte den Verein, mit dem Qualitätskaffee selbstbewusst aufzutreten. „Der Partnerkaffee ist nicht teuer, sondern brutal preiswert. Ein Kaffee dieser Qualität kann nicht mit einem Billigkaffee aus dem Supermarkt verglichen werden.“ Es sei eine große Leistung, zu diesem Preis eine solche Qualität auf den Markt zu bringen.
Der Würzburger Partnerkaffee zahlt den Kleinbauern in Mbinga mehr als den doppelten Weltmarktpreis. Darüber hinaus fließen 38 Cent vom Verkauf eines Pfunds Röstkaffee in die Verbesserung der sozialen Infrastruktur in Tansania. Gefördert wurden unter anderem die Ausbildung von Ärzten, Bau und Unterhalt eines Zentrums für Aidswaisen und der Kauf von Fischerbooten. „Seit 1999 haben wir 193.700 Euro ausgeschüttet. Der Verein kann so seinen elf Mitgliedern für ihre Entwicklungszusammenarbeit in Tansania Mittel bereitstellen“, sagte Partnerkaffee-Geschäftsführer Klaus Veeh.
Der Würzburger Partnerkaffee feiert das 10. Jubiläum am Freitag, 14. November, mit geladenen Kunden im Felix-Fechenbach-Haus in Würzburg. Festredner ist der Botschafter Tansanias, Ahmada R. Ngemera.
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