Würzburg (POW) Bayerns Familienministerin Christa Stewens hat dem Internetportal www.intakt.info über das Jahr 2008 hinaus Fördermittel in Höhe von jährlich rund 20.000 Euro zugesichert. „Ich denke gar nicht daran, die Förderung für Intakt einzustellen“, sagte sie am Mittwoch, 27. Februar, bei einem Besuch beim Familienbund der Katholiken (FDK) Mainfranken in Würzburg, dem Projektträger der Internetplattform für Eltern von Kindern mit Behinderung. Seit dem Start im Oktober 2001 zählt das Internetportal knapp zwei Millionen Besucher.
Stewens betonte, sie halte Intakt für ungeheuer wichtig. Es helfe den Eltern von Kindern mit Behinderung in allen schwierigen Situationen. Steuergelder seien hier hervorragend eingesetzt. „Ich kann mich nur bei jedem Einzelnen ganz herzlich bedanken für den Einsatz für diese Internetplattform“, sagte sie zu den Verantwortlichen des Familienbunds. Auf ihre Frage, welche Probleme Familien von Kindern mit Behinderung am stärksten beträfen, wies die stellvertretende FDK-Diözesanvorsitzende und Intakt-Projektleiterin Hildegard Metzger besonders auf die vielen Einrichtungen und Zuständigkeiten hin, mit denen sich Eltern auseinandersetzen müssten. „Eltern müssen einen langen Atem haben, um an den Fragen dranzubleiben.“ Mit Krisen seien wichtige Lebensübergänge bei Behinderten verbunden: der Eintritt in die Berufswelt oder der Einzug in eine eigene Wohnung.
Michael Kroschewski, Diözesanvorsitzender des Familienbunds, wertete den Besuch der Staatsministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin als Wertschätzung gegenüber Familien von Kindern mit Behinderung. „Diese Familien brauchen Unterstützung und Fachwissen. Gleichzeitig bringen sie selbst eine Menge an Kreativität und Fachwissen mit. Intakt bietet die Möglichkeit, dies weiterzugeben.“ Besonders erwähnte er das Engagement der früheren FDK-Vorsitzenden und heutigen Würzburger Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann, die 2001 den Start des Projekts vorangetrieben habe. An Domkapitular Monsignore Hans Herderich gewandt, sagte Kroschewski, ohne Wohlwollen und Co-Finanzierung des Bistums Würzburg wäre Intakt nicht möglich. Oberbürgermeisterin Beckmann pflichtete ihm bei. Sie sei sehr dankbar für die Förderung des Projekts. Mit Intakt sei Bayern Vorbild für andere Länder. Es gelte, das Projekt weiter zu unterstützen und auszubauen.
Aus Sicht einer betroffenen Mutter stellte Hildegard Metzger Intakt vor. Eltern von Kindern mit Behinderung bräuchten neue Vernetzungen mit Gleichgesinnten. Sie müssten lernen, Hilfen zu suchen und anzunehmen. Gleichzeitig müsse man ihnen die Möglichkeit bieten, in Krisen aufgefangen zu werden. „Eltern von Kindern mit Behinderung sollen nach der Krise sagen: Wir können unser Leben wieder gestalten.“ Auf der Internetplattform Intakt würden viele Eltern zunächst nur die Beiträge lesen. Doch irgendwann stellten sie Fragen und gäben auch selbst Antworten. Eltern Behinderter bräuchten Verlässlichkeit. Deshalb müsse dieses Netz gepflegt und erhalten werden. „Jeder Euro, der hier verwendet wird, kommt an und ist sinnvoll eingesetzt“, betonte Metzger.
Der scheidende Intakt-Referent Holger Preiß präsentierte die Internetplattform und zeigte auf, dass auch im Internet für Eltern ein emotionaler Austausch untereinander und mit Fachleuten möglich sei. Chats für Eltern und Geschwister von Behinderten und ein Forum Bayern, das Eltern auf regionaler Ebene zusammenbringe, biete das Internetportal ebenso wie eine Adressdatenbank für rund 4900 Ämter und Einrichtungen in Bayern sowie Links zu Gesetzestexten. Landratsämter, Frühförderstellen, Schulen, Bistümer und viele andere bayerische Institutionen würden Intakt empfehlen, zeigte Preiß auf. Die fachliche Beratung und Begleitung des Portals durch die Universität Würzburg und die Humboldt Universität Berlin stellte Dr. Harald Ebert, Rektor der Don-Bosco-Berufsförderschule Würzburg, vor.
Die Internetplattform Intakt wurde 2001 als Modellprojekt des Bayerischen Familienministeriums gestartet. 2005 wurde sie auf ganz Bayern ausgedehnt. Projektträger ist der Familienbund der Katholiken Mainfranken. Intakt will Eltern von Kindern mit Behinderung Informationen und Kontakte bieten. Die Plattform ist eine Art Wegweiser durch das soziale Netz in Deutschland. Gleichzeitig ermöglicht sie den Austausch unter betroffenen Eltern. Seit 2001 zählt Intakt über 1,9 Millionen Besucher, die über zwölf Millionen Seiten öffneten. Im Januar 2008 gab es 61.558 Besucher, 1985 im Durchschnitt pro Tag.
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