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Stille Heldinnen im Kampf gegen Aids

Ausstellung im Sankt Burkardus-Haus zeigt Porträts afrikanischer Großmütter

Würzburg (POW) Es sind erschütternde Zeitdokumente sowie Zeugnisse voller Kampfgeist und Würde: Die Bilder der Ausstellung „Stille Heldinnen“ zeigen afrikanische Großmütter, die im hohen Alter ihre Enkel versorgen, weil ihre eigenen Kinder bereits an Aids gestorben oder erkrankt sind. Ab sofort ist die vom entwicklungspolitischen Hilfswerk HelpAge konzipierte Wanderausstellung im Würzburger Sankt Burkardus-Haus zu sehen. Klaus Veeh von der Diözesanstelle Mission-Entwicklung-Frieden holte sie in Kooperation mit einer großen Veranstaltergemeinschaft nach Würzburg.

„Die Frauen leisten enorm viel im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit, doch ihr gesellschaftliches Engagement wird ignoriert“, sagte Sonja Begalke bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 4. März. Auf den 32 großformatigen Porträtfotos des Osnabrücker Fotografen Christoph Gödan sind vor allem Großmütter aus Tansania und Südafrika abgebildet. Zwölf Millionen Kinder, die aufgrund von HIV/Aids zu Waisen oder Halbwaisen wurden, lebten südlich der Sahara. Knapp 60 Prozent der Vollwaisen im südlichen Afrika seien auf die Fürsorge ihrer Großeltern angewiesen. „Der Begriff Altenhilfe steht dort nicht dafür, dass den Alten geholfen wird, sondern dass die Alten selbst helfen“, verdeutlichte Begalke.

Oft müssten sich die Großmütter neben ihrer Familie noch um das Vieh und die Bestellung der Felder kümmern, obwohl ihnen die körperliche Kraft dazu längst fehle. Zudem steckten sich viele alte Frauen bei der unsachgemäßen Pflege ihrer HIV-infizierten Kinder selbst mit dem Virus an. Um Medikamente und Schuluniformen zu bezahlen, griffen sie auf ihre letzten Ersparnisse zurück. „Einige können sich den Sarg für ihre eigenen Kinder nicht leisten“, erläuterte Begalke. Negativ wirke sich hierbei aus, dass der Alterungsprozess der Gesellschaft in den Entwicklungsländern noch schneller voranschreite als in Europa. „Die Industrieländer wurden zuerst reich und dann alt. Die Entwicklungsländer müssen sich mit beidem gleichzeitig auseinandersetzen“, betonte Begalke.

„Die Ausstellung holt die stillen Heldinnen mit eindrucksvollen Porträts aus dem Vergessen“, sagte Würzburgs Bürgermeisterin Marion Schäfer. Sie erinnerte daran, dass 80 Prozent der Senioren in den Ländern der sogenannten Dritten Welt überhaupt kein regelmäßiges Einkommen hätten, weil es keine staatliche Alterssicherung gebe. Der Tod ihrer berufstätigen Kinder sei deshalb für ältere Menschen eine Katastrophe. Domkapitular Monsignore Hans Herderich, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat, hob das langjährige Engagement des Bistums Würzburg in Tansania hervor. Durch die dort wirkenden Missionare, die afrikanischen Stipendiaten, die in Würzburg studieren, die Partnerschaft mit der Diözese Mbinga und Projekte wie dem Partnerkaffee sei das Bistum eng mit dem afrikanischen Land verbunden.

Für die musikalische Gestaltung der Eröffnungsfeier sorgte der A-Capella-Chor „Sechs-Zylinder“. Die Ausstellung ist bis zum 7. April im Sankt Burkardus-Haus, Am Bruderhof 1, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr zu sehen. Michael Koch von der Aids-Beratungsstelle Unterfranken bietet Führungen für Schulen, Vereine und Seniorengruppen an. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 0931/38658200.

(1010/0320; E-Mail voraus)

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