Würzburg (POW) Zum Abschied gab es für den scheidenden Domkapitular und FCB-Fan ein Ticket für das Endspiel im DFB-Pokal, Bayern München gegen Werder Bremen: Mit einem Festakt im Sankt Burkardus-Haus ist am Freitag, 30. April, Domkapitular Monsignore Hans Herderich (70) aus seiner Aufgabe als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge verabschiedet worden. Gleichzeitig führte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann Weihbischof Ulrich Boom (62) als Bischofsvikar für Seelsorge und neuen Leiter der Hauptabteilung Seelsorge offiziell ein. Dem Festakt voraus ging ein Gottesdienst in der Seminarkirche Sankt Michael.
Bischof Hofmann dankte in seiner Predigt Herderich „für Ihr mit Herzblut geleistetes Engagement“. Die Errichtung fast aller Pfarreiengemeinschaften sei eine Großleistung. Vor allem gehe es auch um die spirituelle Ausrichtung des Bistums und der einzelnen Gemeinden sowie der Pfarreiengemeinschaften. Herderich habe diese Aufgaben mit großem persönlichem Einsatz wahrgenommen, „Er hat die Laien ermutigt, sich nicht als Handlanger der Priester zu verstehen, sondern als verantwortliche Mitarbeiter. Er hat auch aus diesem Grund weltweit Kontakte gepflegt, so mit kirchlichen Gemeinden in Afrika und Südamerika.“ Immer habe sich Herderich für die Armen und die am Rand stehenden Menschen eingesetzt. Stets habe er die Inhalte den Strukturfragen vorgeordnet und das Positive des Christseins herausgestellt. Zu Weihbischof Boom sagte der Bischof, dieser sei durch seine vielfältigen bisherigen Aufgaben geradezu für das Amt des Seelsorgereferenten prädestiniert.
Beim Festakt betonte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, in allen Aktivitäten der Hauptabteilung Seelsorge gehe es um die Gestaltung des Glaubens in veränderter Zeit und unter neuen Herausforderungen. In der zehnjährigen Amtszeit Herderichs sei die Bildung der Pfarreiengemeinschaften die große Herausforderung gewesen. Als überzeugter Seelsorger habe Herderich dabei und bei der Errichtung neuer Beratungs- und Anlaufstellen glaubwürdig Überzeugungsarbeit leisten können. Froh zeigte sich der Generalvikar, dass Herderich sich künftig um die ausländischen Priester im Bistum kümmere.
Mit Weihbischof Boom komme wieder ein bewährter und erfahrener Seelsorger an die Spitze der Hauptabteilung Seelsorge, betonte Hillenbrand weiter. In seiner bistumsweiten Präsenz als Weihbischof könne Boom ein wichtiger Brückenbauer sein, indem er Ideen und Impulse aus der Hauptabteilung in seine Begegnung mit den Gemeinden einbringe und umgekehrt Signale von dort in Würzburg vermittle. Notwendig sei, das Seelsorgereferat nicht als bürokratischen Wasserkopf zu sehen, sondern als ein hochqualifiziertes Team zu erkennen. Das bereits vom früheren Weihbischof Alfons Kempf praktizierte Modell der Kooperation von Weihbischof und Domkapitular in der Hauptabteilung Seelsorge besitze nun mit Boom und Christoph Warmuth die Chance, sich erneut zu bewähren. Als Symbol für diese Zusammenarbeit überreichte Hillenbrand ein Tandemfahrrad an Boom und Warmuth. Durch Ideen, Impulse und Initiativen sollten sie das in jüngster Zeit zerstörte Vertrauen bei den Menschen zurückgewinnen und neu schaffen.
Weitere Dankesworte sprachen Rudi Langer für die Geschäftsführer der Diözesanbüros, Karl Grün für die katholischen Erwachsenenverbände und Domdekan Prälat Dr. Dietmar Bernt aus Augsburg für die bayerischen Seelsorgeamtsleiter. Als Priester, der ein großes Herz für die Laien in der Kirche habe, würdigten Sabine Schiedermair und Dr. Martin Schwab im Namen der Mitarbeitervertretung des Bischöflichen Ordinariats den scheidenden Domkapitular. Multimedial ließen die Bereichsleiter der Hauptabteilung Seelsorge in die Amtszeit Herderichs blicken.
Herderich selbst betonte zum Abschluss, ohne seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre sein Dienst nicht möglich gewesen. „Die Mitarbeiter sind unser Kapital.“ Stets sei ihm der Leitsatz wichtig gewesen: „Von mir kann nicht alles kommen, aber zu mir kann man mit allem kommen.“ Sein Amtsnachfolger Weihbischof Boom betonte, Kirche sei für die Menschen da. „Wenn wir miteinander Kirche sind, haben wir zu hören und zu sehen, wie die Menschen leben, was sie ersehnen und was sie hoffen.“ An der Feier nahmen neben Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele zahlreiche Mitglieder des Allgemeinen Geistlichen Rats, Missio-Präsident Pater Eric Englert, Dekane, Vertreter bayerischer Diözesen und zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptabteilung Seelsorge teil, außerdem Kirchenrat Winfried Schlüter als Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche.
Der Seelsorgereferent ist Chef von rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bistum. Sie wirken in Pfarrbüros vor Ort und in den Diözesanbüros in den Regionen, in Verbänden und Bildungshäusern, in der Standes- und in der Sonderseelsorge. Darüber hinaus leitet er das Pilgerbüro und das Missionsreferat, ist Geistlicher Assistent des Diözesanrats der Katholiken, Referent für Ehe-, Familien- und Lebensberatung sowie für die ausländischen Missionen, Mitglied der Ökumene-Kommission sowie der Personal- und Prüfungskommission für angehende Seelsorger, Diözesandirektor des Priestermissionsbunds sowie über das Bistum hinaus Vertreter der Diözese bei den Hilfswerken und Mitglied des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. In seinem Büro im Kilianshaus direkt am Dom laufen die Planungen rund um die Seelsorge und ihre weitere Entwicklung zusammen.
Hans Herderich wurde in Würzburg geboren und dort zum Priester geweiht. Von 1964 bis 1971 war er Kaplan in Nüdlingen, Zeil am Main, Brückenau und Alzenau. Danach wirkte er 20 Jahre als Diözesanpräses des Kolpingwerks, war Sprecher des Priesterrats, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Priesterräte in der Bundesrepublik, Studentenseelsorger und von 1991 bis 1999 Pfarrer von Würzburg-Grombühl. 1999 ernannt ihn Bischof Dr. Paul-Werner Scheele zum Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Papst Benedikt XVI. ernannte Herderich 2007 zum Monsignore.
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