Würzburg (POW) Gerade in einer Zeit, wo der Kirche finanzielle Mittel für hauptamtliche Seelsorger nicht mehr in dem Maße zur Verfügung stehen wie noch vor zehn Jahren und der Priestermangel sich deutlich auswirkt, müssen die ehrenamtlichen Dienste in der Gemeinde als eine tragende Säule christlichen Lebens wahrgenommen und gestärkt werden. Dieses Fazit haben die mehr als 200 Gottesdienstbeauftragten aus der Diözese Würzburg gezogen, die sich am Samstag, 10. Oktober, in Würzburg zu ihrem jährlichen Informations- und Fortbildungstag trafen.
Veranstaltet wurde das Treffen vom Liturgiereferat der Diözese Würzburg. Bernhard Hopf, Referent für die Wort-Gottes-Feier, hatte den Tag dem Thema „Lebenswenden“ gewidmet. „Aus vielen Kontakten mit den Frauen und Männern, die in den Gemeinden vor Ort Gottesdienste leiten, habe ich diesen Schwerpunkt herausgehört“, sagte Hopf. Die Situation der katholischen Kirche in Würzburg sei derzeit bestimmt durch die Zusammenlegung einzelner Pfarreien zu Pfarreiengemeinschaften und von der Tatsache, dass die Mitfeiernden in den Gottesdiensten immer mehr aus älteren Menschen bestehen. Wie mit dieser Gruppe in den Gemeinden Gottesdienste gefeiert werden können, war Schwerpunkt der Veranstaltung.
Der Tag wurde mit einer feierlichen Liturgie in der Neumünsterkirche begonnen. Zusammen mit Weihbischof Ulrich Boom feierten die Gottesdienstbeauftragten das Morgenlob. Dabei machten sich die Gottesdienstbeauftragten auf den Weg durch die Kirche, um sinnbildlich als wanderndes Gottesvolk die Zeichen der Zeit erkennen und darauf in ihren konkreten Gottesdiensten reagieren zu können. In dem Gottesdienst machte Weihbischof Boom in seiner Predigt deutlich, dass die Gottesdienstbeauftragten als Verkündiger der Auferstehung Christi in ihren Gemeinden in Zusammenarbeit mit den Priestern täglich Gottesdienste ermöglichen sollen, damit Gottes Wort lebendig bleibt. Er bedankte sich für ihren wichtigen Dienst in der Kirche von Würzburg.
Den Fortbildungsteil eröffnete Dr. Stephan Steger, Liturgiereferent der Diözese, mit Impulsen zu den vielfältigen Gottesdienstmöglichkeiten an Lebenswenden von Menschen. In seinem Referat ging er von der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils aus. In ihr sei grundgelegt, dass die Menschen das Dasein Gottes durch verschiedene Formen der Liturgie erfahren sollen. Besonders im Bereich von Jubiläen in den verschiedenen Lebensbereichen könnten Gottesdienste gefeiert werden, die auf die konkreten Situationen der Menschen eingehen. Hierin liege eine große Chance der Kirche, in Nähe zu den Menschen das Leben zu deuten und unter den Augen Gottes zu feiern. Im anschließenden Gespräch, moderiert von Domkapitular Dr. Helmut Gabel, wurden konkrete Gottesdienstformen besprochen, wie zum Beispiel liturgische Feiern bei Jahrgangstreffen und runden Geburtstagen.
Am Nachmittag wurde die Thematik vertieft durch Arbeitskreise, welche einzelne Elemente liturgischen Feierns beleuchteten. So standen die Themen Segen, Zuspruch, Beistand und Sterbegebete auf der Liste der Fortbildungsthemen des Tages. Eine Gruppe setzte sich auch mit der Rolle der Gottesdienstbeauftragten auseinander, die sie in den Pfarreiengemeinschaften auszufüllen haben.
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