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Trotz aller Widerstände

Aids-Beratungsstelle Unterfranken der Caritas feiert 20. Geburtstag – Spall weist auf Problem der Ausgrenzung der Kranken hin – Dank von Caritasdirektor Pfriem

Würzburg (POW) Mit großem Aufgebot und vielen prominenten Gästen hat die Aids-Beratungsstelle Unterfranken der Caritas am Welt-Aids-Tag, 1. Dezember, ihren 20. Geburtstag im Matthias-Ehrenfried Haus in Würzburg gefeiert. „Aids können wir nicht wegräumen, aber wir können mit dem Spuk aufräumen, der Aids umgibt“, sagte Alfred Spall, Leiter der Würzburger Beratungsstelle. Er beschrieb die anfänglichen Widerstände, die es in Politik und Kirche gegen die Aidsberatung gegeben hatte. „Doch wir gewannen die Überzeugung, dass Gott auch den Schwulen die Tränen trocknet. Skeptischen Betroffenen müssen wir die Botschaft vermitteln: Es kann gut sein für Dich, in die Hände einer kirchlichen Einrichtung zu fallen. Sie fängt Dich auf.“

Spall und seine Mitarbeiter erlebten es auch heute immer wieder, das HIV-Positive aus Angst und Unkenntnis ausgegrenzt werden, ihren Arbeitsplatz und ihr soziales Umfeld verlieren. Selbst bei Zahnärzten, in Arztpraxen und Krankenhäusern, „wo man es eigentlich besser wissen sollte“, erführen sie vielfach unwürdige Behandlungen. Seitens der politischen Mandatsträger lobte Spall die damalige Sozialministerin Barbara Stamm, die in der Frühzeit der Aidsberatung einen Tag in der Wohngruppe verbracht und sich danach im bayerischen Kabinett für eine humane Aids-Politik eingesetzt habe.

Caritasdirektor Martin Pfriem dankte allen Ehrenamtlichen, Vertretern von Behörden, der Medizin und Kirche, die die Aids-Beratungsstelle mit ermöglicht hatten. „Denn ein solches Zentrum konnte die Caritas nicht allein stemmen.“ Staatsminister Eberhard Sinner, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und Diakoniepfarrer Gerhard Roth betonten in ihren Grußworten die Wichtigkeit der Aidsberatung. „Für einen Kampf gegen Aids braucht es eine Zusammenarbeit aller Kulturen und Religionen“, sagte Würzburgs Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, die sich erschrocken darüber zeigte, dass trotz aller Aufklärung die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland wieder steigt.

In bewegenden Zitaten zeigten Gabriele Eibeck, Anita Geiger, Ines Richter-Schulz und Heidrun Brand, seit vielen Jahren Mitarbeiterinnen der Aidsberatung, Schlaglichter des Aids-Alltags: das Spießrutenlaufen vieler Betroffenen, die ständig präsente Angst vor dem Tod, der häufige Verlust des Arbeitsplatzes und damit der Existenz, das Zerbrechen aller Beziehungen, die körperlichen Beschwerden und seelischen Wechselbäder aufgrund der vielen Medikamente – solche Menschen benötigten eine intensive Begleitung.

Seit Beginn der Aids-Epidemie vor rund 25 Jahren haben sich weltweit um die 70 Millionen Menschen infiziert, 27 Millionen von ihnen sind an der Krankheit gestorben. Von den 40 Millionen Menschen, die derzeit an HIV und Aids leiden, leben rund zwei Drittel im südlichen Afrika. Im vergangenen Jahr infizierten sich täglich weltweit 11.000 Menschen neu. Drei Millionen Menschen starben im vergangenen Jahr an Aids. In Deutschland leben Ende 2007 56.000 Menschen mit einer HIV-Infektion oder einer Aids-Erkrankung. Nach einer aktuellen Schätzung des Robert Koch-Instituts haben sich im Jahr 2007 etwa 2600 Menschen neu infiziert, rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Dieses Jahr gibt es etwa 650 Todesfälle bei HIV-Infizierten. In Unterfranken betreut die Psychosoziale Beratungsstelle für HIV-Infizierte und Aids-Kranke, so die offizielle Bezeichnung, pro Jahr rund 300 Dauerklienten und führt knapp 200 Präventionsveranstaltungen in Schulklassen durch. Die sechs Plätze der Wohngruppe sind ständig belegt. Kontakt: Telefon 0931/322260, Internet www.aidscentrum-wuerzburg.de.

(4907/1656; E-Mail voraus)

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