Würzburg/Marktheidenfeld (POW) Die enge Verbindung von Physik und geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie der Psychoanalyse haben bei einer Studientagung in Würzburg Dr. Brigitte Görnitz und Professor Dr. Thomas Görnitz aufgezeigt. Das Ehepaar aus München sprach auf Einladung des Lehrhauses für Psychologie und Spiritualität, Institut Simone Weil in Marktheidenfeld, und der Katholischen Akademie Domschule, über das Thema „Quantenphysik – Personsein in Beziehung“.
Anschaulich legten die Psychoanalytikerin und der Physiker die nicht leichte Kost der Quantentheorie dar. Sie schufen für die Teilnehmer die theoretische Grundlage für einen interdisziplinären Austausch zwischen Physik, Psychologie, Philosophie und Theologie. Die klassische Physik der Objekte und Fakten kann nach Überzeugung der Referenten ergänzt werden durch die Quantentheorie als eine Physik der Beziehungen und Möglichkeiten. Wenn die Grundlage des Seienden in strukturlosen und bedeutungsfreien Quanteninformationen gesehen wird, eröffnet das einen neuen Zugang zur Evolution alles Lebendigen.
Mit dem Konzept der „Protyposis“ (Einprägung) zeigten die Referenten die zielgerichtete Entwicklung von Materie, Energie und Bewusstsein auf. Den Zuhörern öffneten sie eine Tür zwischen Wissenschaft und Glaube: Die Quantentheorie kann mit naturwissenschaftlichen Mitteln geistige Phänomene überzeugend begründen. Eine solche naturwissenschaftliche Begründung gelingt den Quantentheoretikern innerweltlich. Diese wechselseitige Begründung durch die Natur- und Geisteswissenschaft bildet gleichsam den Zwischenraum, in dem die Einheit von Leib und Seele sowohl psychologisch wie auch medizinisch evident wird.
Nach anfänglichem Zögern, sich vom etablierten Weltbild der Atome zu verabschieden, fand der Entwurf der Quantentheorie allgemeine Zustimmung. In den intensiven Gesprächen suchten die Teilnehmer nach der Alltagstauglichkeit der theoretischen Erkenntnisse. Hier wurde deutlich, dass es der Quantentheorie um Wesentliches geht, nämlich um das menschliche Dasein als Einheit von Materie und Geist, von Fakten und Möglichkeiten, von Welt und Gott. Eine 91-jährige Teilnehmerin fasste das Tagungsergebnis für sich folgendermaßen zusammen: „Ich habe bisher immer befürchtet, dass ich in meinem Leben Wesentliches verpasst haben könnte. Jetzt weiß ich, dass diese Sorge völlig unbegründet ist. Denn die Quantentheorie zeigt, dass sich wirklich Neues zu jeder Zeit ereignet.“
(4809/1407; E-Mail voraus)
