Würzburg (POW) Jubelnde Schülerinnen und Schüler mit Irland-Fähnchen, herausgeputzte Politiker und strahlende Kirchenmänner: Mit großer Freude ist die irische Staatspräsidentin Mary McAleese bei ihrer Kurzvisite in der Bischofsstadt Würzburg am Mittwoch, 27. Februar, empfangen worden. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hieß sie vor der Kiliansgruft an der Neumünsterkirche willkommen und begleitete die Präsidentin zu den Gedenkstätten der aus Irland stammenden Frankenapostel in Neumünster und Kiliansdom. „Es war ein sehr schöner Besuch. Irland ist über Sankt Kilian mit dieser wunderbaren Stadt eng verbunden“, sagte McAleese zum Abschluss in der Schönbornkapelle des Würzburger Kiliansdoms.
In der Kiliansgruft der Neumünsterkirche erläuterte Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen vor dem Schrein mit den Gebeinen der aus Irland stammenden Missionare Kilian, Kolonat und Totnan das Martyrium der Glaubenszeugen im 7. Jahrhundert. „Ohne den heiligen Kilian und seinen Gefährten wäre Franken heute nicht das, was es ist. Kilian ist Teil unseres Leben“, sagte der Domkapitular. Lenssen erinnerte weiter an die 387 Kilianskirchen in Europa und an den ersten Kiliansdom in Würzburg. Wenige Minuten später zeigte er der prominenten Besucherin unter den Klängen des Kilianslieds am Altar des Doms die Häupter der drei Frankenapostel. McAleese nutzte die Gelegenheit, den Schrein zu berühren, ehe Bischof Hofmann ein kurzes Gebet für die Versöhnung der Völker sprach.
In der Schönbornkapelle trug sich die Präsidentin im Beisein von Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann und Domdekan Prälat Kurt Witzel in das Goldene Buch der Stadt Würzburg ein: „Zuhause in Franken – unter Irlands Freunden und Glaubensfamilie danke ich Sankt Kilian und allen hier, die ihn seither verehrt haben“, schrieb sie in englischer Sprache in das Gästebuch. Als Erinnerung an diesen einmaligen Besuch überreichte ihr Würzburgs Oberbürgermeisterin eine Kiliansstatue. Bischof Hofmann dankte der Präsidentin mit Frankenwein, einem Bildband über den Kiliansdom, einer CD der Dommusik und zwei handsignierten Werken von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele: „Die Stimme der Iren – Heimat, Erbe und Auftrag Sankt Kilians und seiner Gefährten“ und „Die Kunst des Segnens – Altirische Texte und Bilder“. Mit Geschenken überhäuft, trat die Präsidentin schließlich den Weg zur Alten Mainbrücke an, um vor der Kiliansstatue einen Abschiedsblick auf die Kiliansstadt zu werfen, ehe sie weiterreiste.
Bereits vor dem Besuch in der Innenstadt weilte McAleese in der Zentralbibliothek der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und besichtigte historische Handschriften in den Sondersammlungen der Universität: das Kiliansevangeliar, die Paulusbriefe und das Matthäusevangelium. Dr. Hans-Günter Schmidt, Leiter der Abteilung Handschriften und Alte Drucke, gab dabei eine kurze Einführung zu den kulturellen Bezügen zwischen Irland und Mainfranken im 7. und 8. Jahrhundert, ihre wichtige Rolle bei der Gründung des Bistums Würzburg im Jahr 742 und die daraus entsprungenen Traditionslinien bis heute. Für die Präsidentin war die erstmalige Visite Würzburgs eine sehr kurze Begegnung mit den Frankenaposteln Kilian, Kolonat und Totnan. Über mehrere Tage werden dagegen die Schüler des Würzburger Matthias-Grünewald-Gymnasiums den Besuch erwidern. Im April kommen sie in Würzburgs Partnerstadt Bray in Irland, um dort eine nach Angaben von Oberstudienrätin Annette Burgschmidt seit 25 Jahren bestehende, „sehr lebendige Partnerschaft“ fortzuführen.
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