Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Umbruch und Aufbruch

Hirtenwort von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zur Fastenzeit 2010

Liebe Schwestern und Brüder,

mit dem heutigen ersten Fastensonntag kommt die dreijährige Vorbereitungszeit der Errichtung der Pfarreiengemeinschaften an ihr Ziel. Von den 164 geplanten Pfarreiengemeinschaften sind 155 errichtet (Stand: 29. Januar 2010). Dazu kommen weitere 14 Einzelpfarreien, die keiner Pfarreiengemeinschaft zugeordnet sind.

Es war sicherlich nicht einfach, gangbare Wege zu finden und die Grundlagen für die Zusammenarbeit zu erarbeiten. Mitunter mussten Kompromisse geschlossen werden. Viel Zeit, Engagement und intensive Auseinandersetzung wurden von ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Gemeinden und Verbänden und von den Geistlichen aufgebracht. Dafür danke ich Ihnen von Herzen. Besonderer Dank gilt allen, die sich den Herausforderungen und zusätzlichen Belastungen gestellt haben und neu stellen.

Aber die Errichtung einer Pfarreiengemeinschaft markiert keinen Endpunkt, sondern beschreibt den Rahmen, in dem wir miteinander die heutigen Notwendigkeiten einer missionarischen Pastoral angehen können. Nach der Erstellung der Rahmenbedingungen kommt es jetzt stärker auf die Inhalte der Seelsorge an, die in ein sinnvolles Konzept für die Pfarreiengemeinschaften eingefügt werden können. Dabei geht es nicht darum, Seelsorge neu zu erfinden, sondern um gangbare Wege, ohne neue Belastungen aufzubauen. Lassen Sie uns gemeinsam schauen, entdecken und die Herausforderungen angehen!

Über dem Eingang des päpstlichen Pavillons auf der Expo 2000 in Hannover war der Satz aus der Antrittsenzyklika von Papst Johannes-Paul II. zu lesen: „Der Weg der Kirche ist der Mensch – der Weg des Menschen ist Jesus Christus.“ Jesus Christus sagt von sich: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6) Er ist Mitte und Ziel all unseres Bemühens. An ihm müssen wir uns ausrichten.

„Der Weg entsteht beim Gehen“ sagt ein Sprichwort. Wir brauchen eine Pastoral, die sich an Ihm ausrichtet. Wenn unser Glaube neu entfacht wird, wenn die Glut in uns brennt, dann sind wir fähig, missionarisch zu sein und den Glauben an andere weiterzugeben.

Eine erste Herausforderung kommt in der Wahl der Pfarrgemeinderäte am 7. März 2010 auf uns zu. Sie steht unter dem Motto: „Aufbrechen“. Es ist ausschlaggebend, ob sich genügend Menschen bereitfinden, in den Pfarreien dem Glauben Gestalt zu verleihen. Die flexiblen Arbeitszeiten und die zunehmenden Anforderungen in Beruf und Familie erschweren die Bereitschaft zu kandidieren. Doch die Formen des Engagements sind vielfältiger geworden als noch vor wenigen Jahren. Diejenigen, die mithelfen, sind letztlich die Beschenkten. Bei meinen Visitationen kann ich immer wieder dankbar die Einsatzbereitschaft und den Phantasiereichtum vieler engagierter Frauen und Männer und vieler junger Menschen erleben. Ich danke allen sehr, die bereit sind, sich in den Gemeinden aktiv einzubringen und für die Pfarrgemeinderäte zu kandidieren.

Manche Pfarreiengemeinschaften haben sich entschlossen, einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat für alle Gemeinden zu wählen. Dies kann ein guter Weg sein, um die Kräfte zu bündeln.

Nach der Konstituierung der neuen Pfarrgemeinderäte wird es im Herbst Regionaltage in unserem Bistum geben. Sie sollen dazu dienen, den geistlichen Aufbruch zu fördern und konkrete Vorschläge für die Seelsorge in den Pfarreiengemeinschaften kennen zu lernen. Ich lade alle ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter schon heute ein, sich helfen zu lassen und mit mir zusammen um inhaltsreiche Konzepte für die Seelsorge vor Ort zu bemühen.

Dieses Jahr 2010 habe ich unter den Leitgedanken gestellt: „Komm, Herr Jesus – Maranatha!“ Es ist der Bittruf des Verfassers der Geheimen Offenbarung am Ende seiner sprachgewaltigen Deutung der Geschichte als Heilsgeschichte. In zahlreichen Veranstaltungen wollen wir den Reichtum der johanneischen Visionen entfalten und damit den Blick in die uns bergende Lebensgemeinschaft mit Gott lenken. Wir leben schon jetzt in der Endzeit, die mit der Geburt Jesu Christi, des Gottessohnes, angebrochen ist. Er ist und bleibt der Herr der Geschichte. Bei allen Umbrüchen und Veränderungen können wir Ihm vertrauen. Alles was wir in Gebet und Tat zur Verbesserung unserer Umstände einbringen, richtet sich auf Ihn aus und erhält von Ihm den Segen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine fruchtbare Fastenzeit, die uns an die Quellen unseres Glaubens führt und uns am Osterfest die Erfahrung des auferstandenen und uns begleitenden Herrn schenkt.

So segne Sie der allmächtige Gott, + der Vater und + der Sohn und + der Heilige Geist. Amen.

Komm, Herr Jesus – Maranatha!

Würzburg am Gedenktag des heiligen Aquilin, 29. Januar 2010

Dieser Hirtenbrief ist in allen Gottesdiensten am 1. Fastensonntag, den 21. Februar 2010, einschließlich am Vorabend den Gläubigen durch Verlesen zur Kenntnis zu bringen.