Würzburg (POW) Nicht mehr um eine christliche, sondern um eine neuoffenbarerische und esoterische Heilungsbewegung handelt es sich beim „Bruno-Gröning-Freundeskreis“ (BGF). Das betont Pfarrer Alfred Singer vom Referat für Weltanschauungs-, Religions- und Sektenfragen der Diözese Würzburg in einer aktuellen Stellungnahme vom 1. Juni. Die Gruppierung hat für die kommende Zeit einige Veranstaltungen in Würzburg angekündigt. „Für seine Anhänger stellt Bruno Gröning eine Art Heilsgestalt dar, die nahezu an die Stelle Jesu Christi tritt. Im Zentrum der Zusammenkünfte der Gröning-Anhänger steht das in meditativer Haltung vollzogene ‚Einstellen auf den Heilstrom‘; eine wichtige Rolle spielen auch Erfolgsberichte über selbst erlebte Heilungen“, erläutert Singer.
Gegründet wurde der BGF 1979 von Anhängern des so genannten „Wunderheilers“ Bruno Gröning (1906-1959), der in den 1950er Jahren durch angebliche Massenheilungen Aufsehen erregte, wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz verurteilt und dem die Heiltätigkeit untersagt wurde. 1959 erlag er in Paris einem Krebsleiden.
„Die Mitwirkung von Schulmedizinern in einer ‚Medizinisch-Wissenschaftlichen Fachgruppe‘ sowie Veranstaltungen in Universitäts- und Akademieräumen erwecken den Eindruck von Wissenschaftlichkeit und Seriosität“, erklärt Pfarrer Singer. Der BGF spreche vor allem Menschen an, die nach Heil und Heilung suchten und für die der angeblich von Gröning aus dem Jenseits vermittelte „Heilstrom“ möglicherweise als letzte Hoffnung erscheine. Bedenklich sei Grönings Bekenntnis „unheilbar gibt es nicht“, weil dadurch der kranke Mensch letztlich selbst für seine Krankheit verantwortlich gemacht werde. „Zudem besteht die Gefahr, im Vertrauen auf ‚Brunos‘ Hilfe auf ärztlichen Beistand und/oder notwendige Medikamente zu verzichten. Im familiären Bereich und Freundeskreis kann es darüber zu erheblichen Spannungen kommen.“
Dem BGF könnten für seine Veranstaltungen keine kirchlichen Räume zur Verfügung gestellt werden, erklärt Singer. Weitere Auskünfte erteilt das Referat für Weltanschauungs-, Religions- und Sektenfragen der Diözese Würzburg, Telefon 0931/38663731, E-Mail weltanschauung@bistum-wuerzburg.de.
(2210/0729; E-Mail voraus)