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Viele Methoden, aber keine Standards

Caritaspflegeeinrichtungen informieren sich über Ethikleitlinien – Jahreshauptversammlung auf dem Markushof in Gadheim

Gadheim/Würzburg (POW) Behandelt man noch einen Patienten, der mit finaler Schnappatmung ins Krankenhaus eingeliefert wird und dessen Tod unmittelbar bevorsteht? Wann werden bei sterbenden Patienten die Ernährung beendet oder die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt? Definiert sich bei Sterbenden die Menschenwürde in der Lebensverlängerung um jeden Preis oder in einem würdevollen Tod? Mit solchen und ähnlichen Fragen haben sich Vertreter von Pflegeeinrichtungen der Caritas bei ihrer Jahreshauptversammlung auf dem Markushof in Gadheim auseinandergesetzt.

Ethische Leitlinien – in vielen Krankenhäusern inzwischen Standard – können bei solchen Fragen eine große Hilfe sein. In Pflegeeinrichtungen sind sie noch wenig verbreitet. Um mehr über ihre Einführung und Funktionsweise zu hören, hatte die Caritasarbeitsgemeinschaft stationäre Pflege, der 45 Alten- und Pflegeeinrichtungen aus ganz Unterfranken angeschlossen sind, Dr. Heribert Joha und Pfarrer Bernhard Stühler eingeladen, zwei Fachleute aus dem Würzburger Juliusspital. Joha, Oberarzt für Anästhesie und Palliativmedizin, und Krankenhausseelsorger Stühler erläuterten den Pflegekollegen die vor zwei Jahren am Juliusspital eingeführten Ethikleitlinien und die Arbeit der Ethikkommission.

Der eigene Wille, Selbstbestimmtheit, Lebensqualität, Angemessenheit und die Relation von Nutzen und Risiko sind zentrale Begriffe der ethischen Leitlinien, erklärte Stühler. Der Ethikkommission am Juliusspital gehörten unter anderem Ärzte, Pflegekräfte und Seelsorger an. Pro Monat werde sie mindestens einmal angerufen. Nicht viel angesichts Tausender Patienten, die jedes Jahr hier behandelt werden, doch „es ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Joha. Die weitaus meisten Problemfälle würden direkt mit Patienten und Angehörigen geklärt.

Im Übrigen müsse sich auch das medizinische Personal erst daran gewöhnen, ethische Konflikte zu erkennen. Immer dann, wenn ihnen eine Entscheidung, die gravierend in die Lebensbedingungen eines Patienten eingreift, Bauchschmerzen bereite oder es unüberbrückbare Konflikte mit traditionellen Werten gäbe, solle die Ethikkomission angerufen werden. In der Regel gelänge es dann meistens, im Gespräch mit Patienten, Angehörigen und dem behandelnden Arzt eine Lösung zu finden. Oft wird auch der Hausarzt mit einbezogen. Standardlösungen oder -methoden gebe es aber nicht. „An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser mehr“, zitierte Joha den Schauspieler Charly Chaplin.

Die Einführung von Ethikleitlinien ist auf Caritasebene angedacht. Da rund 70 Prozent aller pflegebedürftigen alten Menschen in stationären Einrichtungen der Altenhilfe und nicht zu Hause leben, ist der Tod dort alltäglich. Für das Personal in der stationären Pflege wären solche Leitlinien daher eine große Hilfe.

Nach dem fachlichen Teil wählte die Arbeitsgemeinschaft einen neuen Vorstand. Der langjährige Vorsitzende Johannes Hofstetter, ehemals Leiter des Simonshofs in Bastheim in der Rhön, hatte sein Amt mit Erreichen seines Ruhestands zur Verfügung gestellt. Sein Nachfolger wurde Hans Heidenfelder, Leiter des Caritas-Seniorenzentrums Sankt Thekla in Würzburg; zu seiner Stellvertreterin wählte die Versammlung Anke Schäflein, Geschäftsführerin des Caritasverbandes im Landkreis Haßberge. Mit im Vorstand sind Schwester Blandine Kraus von den Würzburger Ritaschwestern, Ursula Franz-Maar, Leiterin des Caritas-Seniorenzentrums Sankt Martin in Lohr, und Jürgen Hansel von der Caritas Einrichtungen gGmbH. Die Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft bleibt in Händen von Paul Greubel vom Diözesan-Caritasverband.

(1108/0349; E-Mail voraus)

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