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Aus dem Partnerbistum Óbidos

Vier neue Priester für das Bistum Óbidos

Weihbischof Paul Reder nimmt an drei Priesterweihen mit insgesamt vier Kandidaten teil – Brasilianische Besonderheiten im Weihegottesdienst – Partnerschaftsgeschenke erinnern an gemeinsame Verbindung

Óbidos/Oriximiná/Würzburg (POW) Vier Männer in einem Bistum, die sich im gleichen Jahr zum Priester weihen lassen, das ist in Deutschland mittlerweile selten. Auch im brasilianischen Partnerbistum Óbidos ist das etwas ganz Besonderes. Bischof Bernardo Johannes Bahlmann weihte die Kandidaten. Weihbischof Paul Reder nahm im Rahmen seines ersten Besuchs am Amazonas mit seiner Delegation an den Weihen teil.

Die vier Diakone wurden in insgesamt drei Gottesdiensten zu Priestern geweiht: José Maria dos Santos Neto in der Kathedrale von Sant’Ana in Óbidos, Iranilson Serrão Araújo in der Pfarrkirche Santo Antônio in Oriximiná sowie Erisson Silva Santos und Roberth Luan Reis da Silva in der Kirche Santa Teresinha in der Pfarrei São Martinho, ebenfalls in Óbidos.

Der Ablauf ähnelt, aber unterscheidet sich auch von einer Priesterweihe in Deutschland. Das wird schon zu Beginn sichtbar. Die Bedeutung der Herkunftsfamilie wird im Bistum Óbidos deutlicher. Dort zieht der Weihekandidat gemeinsam mit seinen Eltern in die Kirche ein. Diese tragen Stola und Messgewand nach vorne. Dann sitzen die Kandidaten bis zur Weihe bei ihren Familien. Die Weihen sind sehr emotional. Es wird viel geweint von der Familie, den Gläubigen und den befreundeten Priestern. Im Bistum Würzburg dagegen zieht der Kandidat mit den restlichen Priestern ein und sitzt schon zu Beginn in Altarnähe.

Dann laufen die Priesterweihen wieder ähnlich ab. Zu Beginn wird der zu Weihende der Gemeinde vorgestellt. Das ist auch in Deutschland so. Hier antworten die Weihekandidaten: „Hier bin ich.“ In Brasilien: „Presente“ – „Anwesend“. Dann bekundet der Diakon seinem Ortsbischof die Bereitschaft zum priesterlichen Dienst. Im Anschluss erfolgt das Gehorsamsversprechen. Auch in Deutschland versprechen angehende Priester, ihren Dienst gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern in Ehrfurcht und Gehorsam zu tun. Der eindrücklichste Moment ist für viele, wenn die Kandidaten während der sogenannten Allerheiligenlitanei – der Anrufung der Heiligen – auf dem Boden liegen. Ein Teil der Heiligen und Seligen ist vorgegeben, einen Teil dürfen die Weihekandidaten selbst auswählen. In Brasilien entschieden sich zum Beispiel einige für den seligen Carlo Acutis, der 2006 im Alter von 15 Jahren starb und im September heiliggesprochen werden soll.

Die eigentliche Weihe erfolgt durch Handauflegung. Zuerst legt der Bischof in Stille dem Weihekandidaten seine Hände auf, und nach dem Bischof alle anwesenden Priester. Dann wird das Weihegebet gesprochen. Je nach örtlichen Gegebenheiten stehen die Priester im Kreis um den Geweihten oder im Altarraum. Nach dem Weihegebet folgen die sogenannten ausdeutenden Riten. Die Neupriester bekommen ihre Stola und ihr erstes Messgewand von anderen Priestern angezogen – im Bistum Würzburg traditionell vom Heimatpfarrer. Auch im Bistum Óbidos helfen Priester beim Einkleiden. Danach salbt der Bischof die Hände des Neupriesters mit Chrisam. In Brasilien werden ihnen anschließend die Hände verbunden. Sie gehen dann zu ihren Eltern in die erste Reihe und die Mutter löst das Band. Wenn die Mutter stirbt, bekommt sie das Band als Grabbeigabe. Die Eltern bekommen auch den ersten Segen des Neupriesters. Dann laufen die frisch geweihten Priester durch das Kirchenschiff und zeigen den Gläubigen ihre Hände. Diese Rituale gibt es in Deutschland nicht. Danach übergeben die Eltern Schale und Kelch an den Bischof und dieser an den Neupriester. In Deutschland übernimmt diese Aufgabe der Bischof vollständig. Anschließend tauscht der Bischof mit den Neupriestern den Friedensgruß aus. Im Bistum Óbidos schließen sich ebenfalls die anwesenden Priester, Freunde und einige Gemeindemitglieder an. Erst werden die Hände der Neupriester geküsst und dann umarmen sich beide. Anschließend folgt in beiden Ländern die übliche Liturgie.

Weihbischof Reder überbrachte am Ende der Gottesdienste die Glückwünsche des Bistums Würzburg. In Oriximiná betonte er beispielsweise, dass er zwar kein Portugiesisch spreche, aber Wörter sammle. Am Tag der Weihe habe er ein ganz wichtiges Wort gehört: „Presente.“ Weihbischof Reder sagte, dass es einem eigenartig vorkommen könnte, wo man doch gesehen habe, dass der Neupriester vor Ort sei. Es stecke hinter diesem Wort aber noch mehr. Das Wort „Presente“ führe ganz an den Anfang der Bibel. Gottes erstes Wort an den Menschen sei: „Adam, wo bist du?“ Doch Adam verstecke sich. Als Christus in die Welt kommt, habe er im Hebräerbrief gesagt: „Ich bin da, um deinen Willen, Gott, zu erfüllen.“ Weihbischof Reder wandte sich an den Neupriester: „Wenn Du sagst, ich bin da, ich bin bereit, dann wie Jesus, um Gottes Willen zu erfüllen.“ Und was sei der Wille Gottes? Die Antwort darauf gebe Jesus: „Eure Heiligung.“ Was das für den Neupriester bedeute, benannte der Weihbischof: „Das ist Deine Aufgabe ein Leben lang: das Volk Gottes zu heiligen. Ganz von Beginn des Lebens durch die Taufe bis hin zum Tod, wenn Du die Sakramente der Krankensalbung spendest.“ Wenn es die Aufgabe des Neupriesters sei, das Volk Gottes zu heiligen, heiße das übersetzt: „Jedem Einzelnen zu sagen: Du bist in den Augen Gottes kostbar, Du bist wertvoll, Du bist ihm heilig.“

Für die Neupriester gab es auch Geschenke aus dem Partnerbistum. Zum einen erhielten sie jeweils ein Messgewand mit dem Logo des Heiligen Jahres. Weihbischof Reder sagt: „Das Schöne ist bei Euch, wenn man im Jubiläumsjahr Priesterweihe hat, hat man auch im Jubiläumsjahr Jubiläum der Priesterweihe.“ Außerdem gab es „Kilianstaler“, ein Gebäck, auf dem der heilige Kilian zu sehen ist, der Patron des Bistums Würzburg. Um nochmal genauer auf die Partnerschaft hinzuweisen, bekamen die Neupriester Beutel mit dem Aufdruck „Em casa, Diocese de Würzburg, conectados com o mundo!“ – „Im Bistum Würzburg zuhause, mit der Welt verbunden“. Außerdem ist dort als Karte die Verbindung der Bistümer Óbidos und Würzburg zu sehen. „Die Tasche steht dafür, dass noch viel reinpasst in die Partnerschaft. Eine Zukunftstasche“, erklärte Weihbischof Reder.

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Aus Brasilien berichtet Anna-Lena Ils (Medienhaus der Diözese Würzburg)

(3225/0842; E-Mail voraus)

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