Bad Neustadt (POW) Knapp 33.000 Katholiken leben im Dekanat Bad Neustadt im Norden der Diözese Würzburg. Die 25 Pfarreien, elf Kuratien und zwölf Filialen des Dekanats sollen künftig enger zusammenrücken. Neun Pfarreiengemeinschaften sollen bis 2010 errichtet werden. Bisher gibt es vier Pfarreiengemeinschaften. „De facto sind in einigen Bereichen, in denen schon seit längerer oder kürzerer Zeit ein Pfarrer für alle Gemeinden zuständig ist, Formen der Zusammenarbeit gewachsen und gemeinsame Wege angebahnt worden“, sagt Dekan Prälat Bernold Rauch (Bad Neustadt) zur Situation in seinem Dekanat (siehe Interview). Die Gemeinden im Dekanat Bad Neustadt auf dem Weg zu Pfarreiengemeinschaften: ein Zwischenbericht.
Das Dekanat Bad Neustadt in der Rhön erstreckt sich vom Raum Bad Neustadt bis in die Hohe Rhön bei Oberelsbach, wo es an die Diözese Fulda grenzt. Im westlichen Teil des Dekanats scharen sich die Gemeinden um den Heiligen Berg der Franken, den Kreuzberg. „Die Bevölkerungszahl ist rückläufig. Auch die Katholikenzahlen in unseren Pfarreien sinken von Jahr zu Jahr“, berichtet Dekan Rauch.
Die Kreisstadt Bad Neustadt bildet das Zentrum des Dekanats und des Landkreises Rhön-Grabfeld. Sie ist das Wirtschaftszentrum und Mittelpunkt der medizinischen Versorgung im Landkreis. Aber auch viele Verwaltungseinrichtungen haben dort ihren Standort. Als Schulstadt spielt Bad Neustadt eine besondere Rolle: Es gibt drei Grundschulen, eine Hauptschule, eine Realschule, eine Wirtschaftsschule, eine Fachober- und Berufsoberschule, ein Gymnasium und eine Berufsschule. Hinzu kommen noch Fachschulen, beispielsweise für Krankenpflege und für Ergotherapie. In Bischofsheim ist die Hauswirtschaftsschule erhalten geblieben.
Die Arbeitswelt im Raum Bad Neustadt hat drei Schwerpunkte: einige Großfirmen in Bad Neustadt, medizinische Großeinrichtungen in Bad Neustadt und viele kleine und mittlere Firmen und Handelsunternehmen in den kleineren Städten und Dörfern. Da die Möglichkeiten im Landkreis Rhön-Grabfeld insbesondere für Akademiker und technische Berufe begrenzt sind, wandern viele junge Leute in andere Gegenden Deutschlands ab. Der Landkreis Rhön-Grabfeld und mit ihm das Dekanat Bad Neustadt haben in den vergangenen 20 Jahren einen großen Wandel erlebt. Prägte die Region bis zum Fall der DDR-Grenze 1989 eher die Randlage, ist sie seither und insbesondere seit dem Bau der Autobahn nach Erfurt auch Transitland. Viele Pendler aus dem südthüringischen Raum fahren täglich zur Arbeit nach Bad Neustadt. Umgekehrt nutzen Rhöner die Arbeitsmöglichkeiten in Thüringen.
Derzeit gehört der Großteil der Menschen im Landkreis Rhön-Grabfeld den beiden christlichen Kirchen an: zirka 56.000 Menschen sind katholisch, rund 25.000 evangelisch. Die evangelische Kirche im Bereich des Dekanats Bad Neustadt konzentriert sich auf zwei Kirchengemeinden: Bad Neustadt und Bischofsheim. Hinzu kommen russisch-orthodoxe Christen und ein geringer Prozentsatz von Menschen mit anderen Religionen. Die Zahl derer, die gar keiner Religion angehören, wächst durch die Lage zur früheren DDR.
Bereits errichtet sind die Pfarreiengemeinschaften Bad Neustadt, Oberelsbach und Walddörfer. Neu hinzu kommt die Pfarreiengemeinschaft „Sankt Martin, Brend“. Die Pfarreiengemeinschaft Bad Neustadt wurde 2005 errichtet und vereint die beiden Pfarreien Mariä Himmelfahrt und Sankt Konrad. Erweitert wird sie noch um die Kuratien Mühlbach und Löhrieth, wo derzeit Pater Josef Bartmann wirkt. Sie zählt dann über 4200 Katholiken. Koordinierender Pfarrer ist Dekan Prälat Bernold Rauch.
Schon 2002 wurde die Pfarreiengemeinschaft Oberelsbach errichtet. Der Gemeinschaft gehören die Pfarrei Oberelsbach mit Filiale Sondernau, die Pfarrei Weisbach mit Filiale Ginolfs sowie die Pfarrei Unterelsbach an. Sie zählt rund 2500 Katholiken und wird von Pfarrer Andreas Bosl geleitet.
2005 errichtet wurde die Pfarreiengemeinschaft Walddörfer am Fuße des Kreuzbergs. Zu ihr gehören die Pfarreien Langenleiten und Sandberg mit Filiale Kilianshof sowie die Kuratien Schmalwasser und Waldberg. Pfarrer Dr. Andreas Krefft leitet die Seelsorgeeinheit mit rund 2400 Katholiken.
Im November 2008 errichtete Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die Pfarreiengemeinschaft „Sankt Martin, Brend“. Zu der größten Seelsorgeeinheit im Dekanat gehören die Pfarreien Brendlorenzen, Herschfeld und Rödelmaier, die Kuratie Lebenhan und die Filiale Dürrnhof. Leiter der über 5300 Katholiken zählenden Pfarreiengemeinschaft ist Pfarrer Hans Beetz. Derzeit wirkt noch ein Pater der Missionare von der Heiligen Familie als Kuratus von Lebenhan mit. Weiterhin sind in der Seelsorge noch ein polnischer Kaplan für die Pfarreiengemeinschaft und Pfarrer i. R. Raphael Morawin in Herschfeld mit Dürrnhof tätig.
Schon sehr weit gediehen ist die Kooperation in der künftigen Pfarreiengemeinschaft Hohenroth. Sie vereint die Pfarreien Unterebersbach und Burgwallbach mit Windshausen sowie die Kuratien Hohenroth und Leutershausen. Pfarrer Karl-Heinz Mergenthaler führt schon seit Jahren diese über 3500 Katholiken zählenden Gemeinden zusammen.
Die künftige Pfarreiengemeinschaft südlich von Bad Neustadt besteht aus den Pfarreien Salz, Strahlungen mit Filiale Rheinfeldshof, Niederlauer und Burglauer. Pfarrer von Burglauer, Salz und Strahlungen ist Martin Heim. In Niederlauer wirkt Realschullehrer a. D. Pfarrer Friedrich Mehler. Zu der Seelsorgeeinheit gehören insgesamt über 4400 Katholiken.
Das Seelsorgegebiet mit den Pfarreien Unsleben, Wollbach, Heustreu und Hollstadt sowie der Kuratie Wargolshausen mit Filiale Junkershausen ist seit dem Amtsantritt von Pfarrer Frank Mathiowetz in Heustreu und Wollbach im September 2007 auf dem Weg zu einer Pfarreiengemeinschaft. Bis 2009 soll die rund 4300 Katholiken umfassende Pfarreiengemeinschaft errichtet werden. In Unsleben ist derzeit noch Pater Bruno Müller tätig, in Hollstadt und Junkershausen Pater Lorenz Maurer. Eine Besonderheit ist, dass die Kuratie Wargolshausen und die Filiale Junkershausen, die zusammen mit der Pfarrei Hollstadt eine kommunale Einheit bilden, auf dem Gebiet des Dekanats Rhön-Grabfeld lagen und jetzt ins Dekanat Bad Neustadt gewechselt sind.
Mehrere Jahre zurück liegt der Wechsel der Pfarrei Bastheim mit Filiale Unterwaldbehrungen, der Kuratie Reyersbach mit Filialen Braidbach und Rödles sowie der Pfarrei Wechterswinkel vom Dekanat Rhön-Grabfeld ins Dekanat Bad Neustadt. Die künftige Pfarreiengemeinschaft Bastheim, auf deren Gebiet auch der Caritas-Simonshof für Obdachlose liegt, umfasst rund 1800 Katholiken und wird von Pfarrer Wiktor Dziedziech geleitet.
Von Schönau an der Brend bis Oberweißenbrunn erstreckt sich die künftige Pfarreiengemeinschaft Bischofsheim vor der Rhön. Gebildet wird sie aus der Pfarrei Bischofsheim/Rhön mit Filiale Haselbach, der Kuratie Oberweißenbrunn mit Filiale Frankenheim, den Pfarreien Unterweißenbrunn und Wegfurt sowie der Kuratie Schönau an der Brend. Mit rund 4700 Katholiken bildet sie die zweitgrößte Seelsorgeeinheit im Dekanat Bad Neustadt. Pfarrer Manfred Endres leitet bereits den Großteil der Gemeinden. Er wird unterstützt von einem indischen Pfarrvikar in Unterweißenbrunn.
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