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Visionen für eine lebenswerte Zukunft

Bundesweites Treffen der Katholischen Jungen Gemeinde in Würzburg – Bischof Hofmann ermutigt zum christlichen Zeugnis - Jugendverband wirbt für politische Anliegen bei Kundgebung in Würzburgs Innenstadt – Bayerns Kultusminister Schneider verspricht Unterstützung – Spendenaktion für Straßenkinder

Würzburg (POW) Zum Abschluss des bundesweiten Mitgliedertreffens der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in Würzburg hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann an die rund 2500 Jugendlichen appelliert, die christliche Botschaft in die Gesellschaft hineinzutragen. „Die Welt heute braucht Zeugen des Glaubens“, sagte er am Sonntag, 4. Mai, beim Abschlussgottesdienst auf dem Viehmarktgelände am Mainufer in Würzburg. Am Tag zuvor warben die Jugendlichen bei einer Kundgebung in der Innenstadt für ihre Visionen von einer lebenswerten Zukunft und überreichten ihre Forderungen an Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider. Das viertägige Treffen stand unter dem Motto „Utopia – Jetzt!“

Bischof Hofmann feierte den Abschlussgottesdienst unterhalb der Friedensbrücke zusammen mit Erfurts Weihbischof Reinhard Hauke, KJG-Bundespräses Matthias Koffler und Diözesanjugendpfarrer Thomas Eschenbacher, musikalisch unterstützt vom Feuersteinchor. Den Jugendlichen legte der Bischof nahe, sich mit weltweiten Ungerechtigkeiten, Terror, Krieg und Folter nicht abzufinden, sondern nach Lösungen und Auswegen aus der Misere zu fragen. Maßstab dafür sei die christliche Botschaft, die nicht alt und verstaubt, sondern stark und lebensverändernd sei. „Wir sind keine Utopisten und Träumer, wenn wir wollen, dass jeder Mensch ein Lebensrecht hat und in seiner einmaligen Würde zu jeder Zeit respektiert werden muss. Wir sind keine Schlafwandler, wenn wir Gerechtigkeit für alle Menschen einfordern: soziale Gerechtigkeit, gleiche Bildungschancen, medizinische Versorgung und Religionsfreiheit“, rief der Bischof den Jugendlichen zu.

Weiter forderte er die Jugendlichen auf, Gottes Schöpfungswerk weiterzuführen und die Welt nicht zu zerstören. Jeder Mensch habe ein Anrecht auf Liebe. Doch nur wer selbst Liebe erfahre, könne auch Liebe weitergeben. Nötig seien Menschen, die die Liebe Gottes wachen Herzens erführen und dann auch lebten. Der Einsatz beginne in der Familie, wo es nicht immer leicht sei, die Liebe zu leben, und setze sich im eigenen Lebensumfeld fort. Vor allem junge Menschen gelte es zu motivieren, sich auf die Liebe Gottes einzulassen, sagte der Bischof. „Jeder einzelne von euch ist in das Herz Gottes eingeschrieben. Das zu glauben ist keine Utopie, sondern die Wahrheit.“

Mit Fahnen und Transparenten, Sprechchören und Trillerpfeifen warben über 2000 Jugendliche der KJG am Samstagnachmittag in der Würzburger Innenstadt für ihre Visionen von einer lebenswerten Zukunft. Mehr soziale Gerechtigkeit, eine Schule, die Spaß macht, die Herabsenkung des Wahlalters und eine jugendgerechte Kirche: das waren die herausragenden Visionen, für deren Verwirklichung die Jugendlichen lautstark die Unterstützung von Politik und Kirche forderten. Diese und zahlreiche weitere Visionen hatten die Jugendlichen zuvor beim KJG-Mitgliedertreffen entwickelt.

Kultusminister Schneider nahm ihre Forderungen bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz entgegen. Er versprach, bei der Verwirklichung zu helfen und sich in seinem Wirkungsbereich dafür einzusetzen, dass alle Schülerinnen und Schüler einen Abschluss erhalten, besonders auch Kinder aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte. Er lobte das ehrenamtliche Engagement der KJG-Mitglieder, was sich nicht zuletzt in der Spendenaktion zeige, und sprach seine große Wertschätzung für die Arbeit der Jugendverbände aus. Schneider forderte die Jugendlichen auf, die vorhanden Möglichkeiten der politischen Teilhabe in den Kommunen noch stärker zu nutzen.

„Wir freuen uns sehr, dass Kultusminister Schneider viele unserer Visionen unterstützt“, bedankte sich Susanne Lieb, Diözesanleiterin der KJG in Würzburg und Projektleiterin von „Utopia – Jetzt“. „Wir werden weiter im Dialog mit Politik und Kirche bleiben: Zum einen um sicherzustellen, dass sich Minister Schneider weiterhin für unsere Anliegen einsetzt. Zum anderen um dafür zu sorgen, dass alle Visionen der KJG-Mitglieder auf die politische Agenda gelangen.“ Die Visionen wurden vorgetragen von zwei Mädchen und zwei Jungen. Unter großen Jubel überreichte die 12-jährige Pauline Gerlach aus Theilheim (Diözesanverband Würzburg) Minister Schneider ein T-Shirt im „Utopia“-Design, das er sich spontan überzog.

Weiterer Gast auf der Bühne war Zaved Nafis Rahman, Streetworker für das Butterflies-Projekt von Misereor, das sich um Straßenkinder in Delhi (Indien) kümmert. Er warb für eine besondere Spendenaktion: KJGler verkauften während der Kundgebung an Würzburger Passanten Papierfiguren für zwei Euro, die an eine große selbst gebastelte Weltkugel geheftet werden konnten. In einer Stunde kamen so 1735 Euro für die Ausbildung indischer Straßenkinder zusammen.

Das viertägige KJG-Mitgliedertreffen war am Feiertag Christi Himmelfahrt in Würzburg eröffnet worden. Fast 3000 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland waren auf das Festivalgelände unter der Friedensbrücke gekommen. Ein Nachtgebet im Würzburger Kiliansdom beschloss den ersten Tag. Die Jugendlichen baten dabei um Gottes Segen für das Festival. Kerzen und Live-Musik von der Gruppe Achawa aus Bamberg sorgten für stimmungsvolle Atmosphäre und einen besinnlichen Tagesausklang. In seiner Predigt stellte der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke „Utopia – Jetzt!“ in den aktuellen Kontext des Kirchenjahrs: „So konkret kann Himmelfahrt sein.“

(1908/0589; E-Mail voraus)

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