Gadheim/Würzburg (POW) Mit der Fertigstellung der Bäckerei ist der Ausbau des Sankt Markushofes in Gadheim bei Veitshöchheim vorerst beendet. Nach 20 Jahren Bauzeit und der Investition von zehn Millionen Euro weihte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann vor zahlreichen Ehrengästen die Außenstelle des Berufsbildungswerks (BBW) Würzburg ein.
Gadheim habe er von den Tieren und dem Gestank befreit, sagte Dr. Adolf Bauer, Bischöflicher Finanzdirektor und großer Förderer des Markushofes. Statt von ehemals 1000 Schweinen und alten Stallungen wird der Veitshöchheimer Ortsteil nun von einer schmucken Anlage geprägt, in der über 150 Jugendliche mit besonderem Förderungsbedarf auf den Einstieg in das Berufsleben vorbereitet werden. Die Einrichtung in Trägerschaft der Deutschen Salesianer Don Bosco und des Diözesan-Caritasverbandes Würzburg bietet Ausbildungen an zum Werker im Zierpflanzen-, Garten- und Landschaftsbau, zum Beikoch, Hochbaufacharbeiter, hauswirtschaftstechnischen Helfer, zur Fachkraft im Hotel- und Gaststättengewerbe und neuerdings im Bäckereiwesen.
Die Entwicklung des heutigen Markushofes ist eine Erfolgsgeschichte. Oswald Bamberger, stellvertretender Bürgermeister von Veitshöchheim, dankte daher dem Bischof und seinem Finanzdirektor im Namen der Gemeinde für das Engagement für „diese segensreiche Einrichtung und ihren Dienst am Nächsten“. 1988 hatte die Diözese Würzburg den damaligen Schönbachhof erworben und das 10.000 Quadratmeter große Areal dem BBW in Erbbaurecht zur Verfügung gestellt. „Wenn es das Berufsbildungswerk mit dem Markushof nicht gäbe, müsste man es erfinden“, sagte Eugen Hain, Leiter der Würzburger Agentur für Arbeit. „Die Caritas setzt sich immer für junge Menschen ein und ist dankbar, dass es das BBW gibt“, erklärte Caritasvorsitzender Domkapitular Dietrich Seidel. Salesianerprovinzial Josef Grünner bezeichnete Gadheim als eine gebaute Vision, Regierungsvizepräsident Dr. Andreas Metschke lobte die hervorragenden Ausbildungsbedingungen für junge Menschen mit Handicaps auf den Weg in den ersten Arbeitsmarkt. Er sei beeindruckt, wie aus einem so großen Saustall so eine Anlage wie der Markushof entstehen könne, schloss Caritasdirektor Martin Pfriem den Reigen der Grußworte ab.
In ihrer Festrede warnte Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm, stellvertretende Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, vor den Folgen der Bildungsungerechtigkeit. Die Caritas kümmere sich viel um sogenannte benachteiligte Jugendliche, „ein Begriff, an den wir uns leider schon gewöhnt haben. Das deutsche Bildungssystem ist im internationalen Vergleich aber Spitzenreiter bei der sozialen Selektion.“ Es verschärfe soziale Unterschiede und benachteilige Kinder aus Arbeiterhaushalten oder mit Migrationshintergrund. Bildung sei die soziale Frage des 21. Jahrhunderts, sagte Stamm.
„Wir sind innovativ und setzen Maßstäbe“, erklärte BBW-Leiter Norbert Klemm. Das neue Café und der Bäckereiladen am Eingang des Sankt Markushofes sind dafür glaubhafte Zeugnisse.
(1908/0612; E-Mail voraus)
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