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Von der Wirklichkeit lernen

Was die Sinus-Milieustudie U 27 bringt und welche Schlüsse daraus zu ziehen sind – Gemeinsamer Studientag von kja und BDKJ

Würzburg (POW) „Die Überwindung der enormen Distanz zwischen Kirche sowie Jugendverbänden und bestimmten jungen Milieus kann nur aus der Kirche heraus gelingen.“ So lautet einer der Schlüsse, die Markus Etscheid, Referent für Kirchenpolitik und Jugendpastoral an der Bundesstelle des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), aus der Sinus-Milieustudie U 27 zieht. Bei einer Tagung von kirchlicher Jugendarbeit (kja) und BDKJ-Diözesanverband in Würzburg erläuterte er vor rund 60 Personen aus der kirchlichen Jugendarbeit die Ergebnisse der vom BDKJ-Bundesverband und dem Hilfswerk Misereor in Auftrag gegeben Studie. Sie untersuchte die Altersgruppen Kinder (9 bis 13 Jahre), Jugendliche (14 bis 19 Jahre) und junge Erwachsene (20 bis 27 Jahre).

Die Mitglieder der katholischen Jugendverbände zählten demnach in erster Linie zu den Milieus der Traditionellen, der Bürgerlichen und der Postmateriellen. „Zusammen rekrutiert sich der BDKJ also aus den Lebenswelten, in denen sich etwa ein Viertel der katholisch getauften Jugendlichen bewegt“, sagte Etscheid. Frappierend sei, dass die Kirche zu zwei neueren Milieus, den Performern und den Experimentalisten, nur sehr sporadischen oder überhaupt keinen Kontakt habe. „Diese beiden Gruppen stehen für rund 39 Prozent aller Jugendlichen.“ Nur wenig Zugang habe die Kirche wohl auch zu den Unterschichtgruppen der hedonistischen sowie der konsum-materialistischen Jugendlichen. Erstere lebten nur im „Hier-und-Jetzt“, ohne Zukunftspläne, und suchten nach Selbsterfahrung stiftenden Reizen wie Musik, Szenen und Rauschmitteln. Letztere setzten das „Haben“ über das „Sein“. Alleiniges Ziel sei es, gesellschaftlich aufzusteigen. „Zu beiden Gruppen hat wohl höchstens die katholische Jugendsozialarbeit einen Draht.“

Da sich bestimmte Milieus wechselseitig ausschlössen, sei es nicht möglich, in den Verbänden und Gruppen alle Milieus zugleich anzusprechen. „BDKJ und Amtskirche entfernen sich immer weiter von den gesellschaftlich leitenden Gruppen“, warnte Etscheid. Als großen Schatz wertete er, dass die Sinus-Milieustudie U 27 verschiedene Dimensionen in den Blick nehme: Sie erläutere unter anderem die spezifischen Formen der einzelnen Milieus, wenn es um Vergemeinschaftung und Engagement geht, klärt die Erwartungen an Religion und Kirche und blickt auf die persönlichen Zukunftsvorstellungen und Sehnsüchte.

Als Brille sei die Studie sogar so stark, dass mit ihr in die Zukunft geschaut und die Entwicklung zur Verteilung oder zur gesamt-gesellschaftlichen Funktion und Bedeutung einzelner Milieus vorhergesehen werden könne. „Wie schockierend, wie nachvollziehbar, wie herausfordernd oder wie bestätigend sie auf den ersten Blick erscheinen mag: Die Sinus-Milieustudie U 27 wird helfen, Wirklichkeit zu verstehen und aus ihr zu lernen“, betonte Etscheid.

(4808/1443; E-Mail voraus)