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Von Spielleidenschaft zur Sucht

Caritas eröffnet erste Beratungsstelle für Glücksspielsucht

Würzburg (POW) „Sucht ist, wenn man etwas an einer Stelle sucht, wo es nicht zu finden ist“, sagt Petra Müller. Seit 1. September 2008 arbeitet die 42-jährige Sozialpädagogin als Glücksspielsuchtberaterin beim Diözesan-Caritasverband in Würzburg. 20 solcher Stellen hat das bayerische Gesundheitsministerium jüngst geschaffen. Der Glücksspielstaatsvertrag verpflichtet die Länder, Spielsucht zu bekämpfen und flächendeckende Hilfsangebote anzubieten. Angebunden sind sie an die psychosozialen Suchtberatungsstellen der freien Wohlfahrtsverbände. Eine zweite Beratungsstelle gibt es in Unterfranken beim Diakonischen Werk in Schweinfurt.

Poker, Spielautomaten, Würfelspiele oder Roulette – von der Spielleidenschaft zur Sucht ist es nur ein kurzer Schritt, hat Müller mehrfach erlebt. Die Spielleidenschaft sei weit verbreitet, etwa jeder zweite erwachsene Deutsche spiele regelmäßig um Geld. Probleme mit dem Glücksspiel haben am Anfang die wenigsten: „Es ist reizvoll, etwas zu riskieren, um am Ende – so zumindest die Vorstellung – zu gewinnen.“ Irgendwann aber beginne das Spiel, den Spieler zu beherrschen. Wenn immer öfter und länger gespielt werde und die Einsätze stiegen, verlören Spielsüchtige die Kontrolle und könnten dem Drang zum Spielen nicht mehr widerstehen. „Es ist klar, dass darunter fast immer das Privatleben leidet“, sagt Müller aus eigener Erfahrung. „Auch beruflich bekommen solche Menschen oft gewaltigen Stress – manche fallen ganz tief.“ Viele Betroffene glaubten dann aber, sie könnten die Verluste wieder zurück gewinnen. Glücklicherweise werde nur ein Teil der Spieler richtig glücksspielsüchtig, weiß Müller. Und je früher ein Süchtiger professionelle Hilfe bekomme, desto größer seien seine Chancen auf Besserung. Richtig Spielsüchtige outeten sich oft erst, wenn Haus und Hof verzockt sind. Hilfe suchten sie dann bei Schuldnerberatungen. Die neuen Beratungsstellen böten jedoch gezielter und früher Hilfsangebote für Betroffene und ihre Familien, ist sich Müller sicher.

Eine Beratung oder längere Therapie kann helfen, die Abhängigkeit vom Glücksspiel zu bekämpfen. „Doch der Weg dorthin ist steinig“, warnt Müller. Für die Betroffenen sei es nicht leicht, Hilfe zu suchen und auch anzunehmen. Vergebliche Versuche, sich selbst aus der Abhängigkeit zu befreien, könnten die Leiden um Jahre verlängern. In ihren Beratungsgesprächen zeigt Suchtberaterin Müller den Betroffenen und deren Partnern oder Angehörigen Hilfemöglichkeiten und auch präventive Maßnahmen auf. In einzelnen Fällen kann auch eine Behandlung in einer Fachklinik erforderlich sein. Die Beratungsstelle hilft dann bei der Vorbereitung und Antragsstellung und übernimmt die ambulante Nachsorgebehandlung. Ergänzt wird die Beratung durch eine Selbsthilfegruppe „Glücksspiel“. Hier können sich Spielsüchtige und deren Angehörige mit anderen Betroffenen austauschen.

Die Beratungsstelle befindet sich im Würzburger Friedrich-Spee-Haus, Röntgenring 3, Telefon 0931/38658300, E-Mail psb.sucht@caritas-wuerzburg.de. Die Beratungen sind vertraulich und kostenfrei. Neben festen Öffnungszeiten gibt es dienstags von 16.30 bis 18 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr auch offene Sprechstunden ohne Termin.

(3908/1132; E-Mail voraus)

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