Würzburg (POW) Sechs Priester der Diözese Würzburg begehen am Freitag, 4. Dezember, das 60. Jubiläum ihrer Priesterweihe. Bischof Dr. Julius Döpfner weihte Pfarrer i. R. Monsignore Adolf Hartmann (Würzburg), Domkapitular em. Prälat Wilhelm Heinz (Würzburg), Pfarrer i. R. Edwin Kaufmann (Tiefenthal), Ordinariatsrat em. Prälat Berthold Lutz (Würzburg), Pfarrer i. R. Karl Reichert (Aschaffenburg) sowie Studiendirektor a. D. Monsignore Albert Schlereth (Bürgstadt) in Würzburg zu Priestern.
Pfarrer i. R. Monsignore Adolf Hartmann (87) war zuletzt Pfarrer in Langenprozelten und lebt heute im Caritas-Seniorenzentrum Sankt Thekla in Würzburg. Er stammt aus Roden im Landkreis Main-Spessart. Nach dem Abitur 1941 wurde er in die Wehrmacht eingezogen und verlor 1944 in Russland ein Bein. 1946 nahm er in Würzburg das Theologiestudium auf. Die Priesterweihe empfing er durch Bischof Dr. Julius Döpfner am 4. Dezember 1949 in Würzburg. Hartmanns Kaplanstellen waren Stockstadt und Schweinfurt-Sankt Josef. 1953 wurde er Kuratus in Wasserlos, 1957 Pfarrer in Poppenhausen mit Filiale Hain, wo er fast 20 Jahre lang wirkte. Von 1969 bis 1975 war Hartmann auch Dekan des Dekanats Schweinfurt-Land, 1975/76 Dekan des Dekanats Schweinfurt-Nord. Ab 1977 war Hartmann Pfarrer in Langenprozelten, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1991 wirkte. In Margetshöchheim half er als Pfarrer i. R. von 1991 bis 2003 weiter in der Seelsorge mit. Viele Jahre engagierte Hartmann sich im Priesterrat sowie im Verwaltungsausschuss der Emeritenanstalt. 1993 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, 1999 die Liborius-Wagner-Plakette. 2005 verlieh Papst Benedikt XVI. ihm den Ehrentitel Monsignore.
Domkapitular em. Prälat Wilhelm Heinz (84) wird drei Tage nach seinem 60. Priesterjubiläum 85 Jahre alt. Hierzu hat POW das Porträt „Seelsorger und Buchautor“ veröffentlicht. (siehe POW Nr. 47)
Pfarrer i. R. Edwin Kaufmann (84) war von 1978 bis 1990 Pfarrer in Waldbrunn. Die Priesterweihe empfing der aus Tiefenthal stammende Kaufmann durch Bischof Dr. Julius Döpfner am 4. Dezember 1949 in Würzburg. Kaplan war er in Alzenau und ab 1951 in Saalfeld. Dort wusste er nach Angaben früherer Pfarreimitglieder als Jugendkaplan die jungen Leute zu begeistern. Das missfiel dem kommunistischen Regime. Im Januar 1951 wurde er polizeilich aufgefordert, Saalfeld zu verlassen. Bis zu seiner Rückkehr nach Thüringen im September 1951 war er Kaplan in Großwallstadt. Nach seiner Rückkehr in Saalfeld verursachte ein russischer Militär-LKW am 11. Dezember 1951 einen Verkehrsunfall, in Folge dessen Kaufmann eine Oberschenkelamputation erlitt. 1957 übernahm Kaufmann die Pfarrei Grafenrheinfeld. Dort baute er Pfarrheim und Pfarrhaus neu. 1967 wechselte er in die Pfarrei Herschfeld. Unter seiner Leitung wurde das Pfarrgemeindezentrum Sankt Nikolaus mit Kindergarten errichtet. 1978 übernahm Kaufmann die Pfarrei Waldbrunn. Seit 1990 ist er im Ruhestand, den er in seinem Heimatort Tiefenthal verbringt. Von 1991 bis 1998 war Kaufmann Diözesanleiter des Fatima-Weltapostolats.
Ordinariatsrat em. Prälat Berthold Lutz (86) engagierte sich mehr als 45 Jahre in der Medienarbeit der Diözese Würzburg. Der gebürtige Würzburger war bereits als Jugendlicher von 1938 bis 1941 Präfekt der Studentenkongregation „Stella maris“. 1941 baute er sein Abitur am Alten Gymnasium in Würzburg und war von 1942 bis 1945 als Pilot im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. 1945 geriet er in Kriegsgefangenschaft, wurde aber im gleichen Jahr entlassen und nahm das Theologiestudium in Würzburg auf. Bischof Dr. Julius Döpfner spendete Lutz am 4. Dezember 1949 in Würzburg die Priesterweihe. Als Kaplan wirkte Lutz im Anschluss in Würzburg-Heiligkreuz und in Mömlingen. 1953 wurde er als Kaplan für literarische Arbeiten freigestellt. Er verfasste eine Reihe von Jugendbüchern und redigierte zwei Jugendzeitschriften, die in dem von ihm mitbegründeten Arena-Verlag erschienen sind. Insgesamt erreichten seine 22 Bücher eine Auflage von über einer Million Exemplaren.1956 beauftragte ihn Bischof Döpfner mit dem Aufbau einer Diözesanstelle für kirchliche Bücherei- und Öffentlichkeitsarbeit. Binnen zwei Jahren waren 260 Pfarrbüchereien gegründet. 1958 kamen der „Bücherzoo“ für Kinder- und Jugendliche und die „Buch-Etage“ für Erwachsene dazu. Heute verleihen die rund 300 Büchereien im Bistum, die 1975 eingerichtete Liborius-Wagner-Bücherei in Würzburg und die KBA-Zentralbibliothek mit Fernleihe jährlich über eine Million Medien. Während der Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland von 1971 bis 1975 in Würzburg leitete er das Pressezentrum. 1983 wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt, 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet. Von 1983 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1998 hatte Lutz als Ordinariatsrat Sitz und Stimme im Allgemeinen Geistlichen Rat, als Geistlicher Direktor der KBA war er darüber hinaus noch bis 2002 aktiv. Am Engagement der Katholischen Kirche in den Neuen Medien wirkte er von 1985 bis 1987 als Beauftragter für Neue Medien der bayerischen Bischöfe maßgeblich mit. Ab 1977 gehörte die Gestaltung des „Kirchenzelts“ auf der Mainfrankenmesse zu seinen Aufgaben. Als Medienreferent des Bistums war Lutz verantwortlich für die Einrichtungen, die unter dem Dach des Medienreferats arbeiten: Von der AV-Medienzentrale über die Katholische Bücherei-Arbeit (KBA), die Pressestelle des Ordinariats (POW) und das Referat „Öffentlichkeitsarbeit in der Pfarrgemeinde“ bis zum Würzburger katholischen Sonntagsblatt und der Redaktion „Kirche im Lokalfunk“. Seit mehr als 40 Jahren wirkt Lutz als Hausgeistlicher bei den Maria-Ward-Schwestern in Würzburg.
Pfarrer i. R. Karl Reichert (88) war zuletzt Pfarrer von Ruppertshütten und lebt in Aschaffenburg. Reichert, der aus Aschaffenburg stammt, wurde am 4. Dezember 1949 in Würzburg durch Bischof Dr. Julius Döpfner zum Priester geweiht. Ab 1950 war er als Kaplan in Würzburg-Heidingsfeld, Ebern und Würzburg-Sankt Josef tätig. 1953 ernannte ihn Bischof Döpfner zum Kuratus von Bischwind am Rauheneck. 1956 wechselte Reichert als Religionslehrer an das Institut der Englischen Fräulein in Aschaffenburg, 1967 wurde er dort Oberstudienrat. 1968 übernahm er die Pfarrei Sankt Laurentius in Kleinostheim und war ab 1973 zugleich Dekanatspräses für Liturgie und Kirchenmusik im Dekanat Aschaffenburg-West. 1975 wurde Reichert Pfarrer in der Kuratie Ruppertshütten und ab 1977 für fünf Jahre auch Geistlicher Beirat der Pax-Christi-Bewegung in der Diözese Würzburg. Er ist Gründungsmitglied der Fränkischen Sankt Jakobus-Gesellschaft und begeisterter Santiago-Pilger. 1979 wurde Reichert in den Ruhestand versetzt. Seither lebt er in seiner Heimat Aschaffenburg. Mit den Santiago-Pilgern am Untermain feiert er jeden dritten Samstag im Monat eine heilige Messe bei den Englischen Fräulein.
Studiendirektor a. D. Monsignore Albert Schlereth (84) war über 30 Jahre Religionslehrer am Gymnasium in Miltenberg und wohnt in Bürgstadt. In Greßthal geboren, wurde er am 4. Dezember 1949 durch Bischof Dr. Julius Döpfner 1949 in Würzburg zum Priester geweiht. Ab 1950 fungierte Schlereth als Kooperator in Neustadt am Main. Anschließend war er Kaplan in Aschaffenburg-Sankt Josef und in Bad Neustadt. Im September 1951 übernahm er die Aufgaben des Präfekts am Kilianeum in Würzburg und unterrichtete am Alten Gymnasium. 1956 kam Schlereth als Religionslehrer an das Johannes-Butzbach-Gymnasium nach Miltenberg. Dort war er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1987 als Studienrat, Studienprofessor, Oberstudienrat und schließlich als Studiendirektor tätig. Als Vorsitzender des Personalrats setzte er sich für die Belange seiner Kolleginnen und Kollegen ein. Auf diözesaner und bayerischer Ebene war er maßgeblich beteiligt, die curricularen Lehrpläne für das Fach Katholische Religionslehre zu erstellen. Bekannt wurde er auch durch zahlreiche religionspädagogische Veröffentlichungen. Zudem engagierte er sich als Fachberater für katholische Religionslehrer an Gymnasien und war in den Jahren 1977 bis 1994 Beauftragter für Priesterfortbildung und theologische Erwachsenenbildung im Dekanat Miltenberg. Seelsorgerisch wirkte er in Miltenberg in der Pfarrgemeinde Sankt Jakobus mit und war an der Klosterkirche tätig. 1989 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Monsignore. Bereits 1985 war Schlereth von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele die Sankt Bruno-Medaille der Diözese Würzburg verliehen worden.
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