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Vorgestern ist keine Option

Amerika hat einen neuen Präsidenten gewählt: einen Egomanen ohne Politikerfahrung, der Minderheiten diffamiert, Frauen respektlos begegnet und außenpolitisch keinen Plan hat.

 Das ist – misst man Trump an seinem Wahlkampf – zutiefst erschreckend; nicht nur für die Amerikaner, sondern auch für Europa und den Rest der Welt. Trumps Wahlkampfslogan „Make America Great Again" (Macht Amerika wieder groß) brachte ihm entgegen aller Prognosen zwar nicht die Mehrheit der Stimmen, aber doch die der Wahlmänner ein. Der Wahlspruch hätte in Anlehnung an eine US-Filmreihe aus den 80er Jahren auch „Zurück in die Zukunft" lauten können. Denn das scheint der Wunsch eines großen Teils der US-amerikanischen Bevölkerung zu sein. Wo Menschen mit Blick auf eine sich immer schneller wandelnde, globalisierende Welt Angst vor der Zukunft haben und die scheinbar geordneteren Verhältnisse früherer Zeiten zurücksehnen, bleibt die Rationalität auf der Strecke. Anders ist der Wahlausgang in den USA – wo sich die Konjunktur am Ende der Amtszeit des hart arbeitenden Barack Obama ja gerade wieder erholt – nicht zu erklären. Die Menschen folgen blindlings demjenigen, der ihnen für die Zukunft einfache Lösungen verspricht. Differenzierte Betrachtungen? Unerwünscht! Dass ein Selbstdarsteller, der sich als Milliardär zum Anwalt des kleinen Mannes hochstilisiert (ein Widerspruch in sich), Präsident wird: Auch das ist im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten" möglich. Obwohl Trump im Wahlkampf durch krasseste Aussagen auffiel, mit denen sich frühere Bewerber selbst disqualifiziert hätten. Eine Lehre aus dem US-Wahlkampf für uns Europäer muss lauten: Vorgestern ist keine Option! Wer sein Kreuzchen setzt, sollte nun noch stärker darüber nachdenken, wen er damit unterstützt. Politikern, die einfache Lösungen anbieten und den Eindruck erwecken, dass mit ihnen alles wieder so wird wie früher, ist nicht zu trauen. So einfach tickt die Welt nicht.

Anna-Lena Herbert