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Vorreiter des Schulwesens

Vor 300 Jahren wurde Adam Friedrich von Seinsheim geboren – Fürstbischof von Würzburg und Bamberg
Würzburg (POW) Er darf als der Vorreiter des Schulwesens in Franken gelten: Am Samstag, 16. Februar, sind es 300 Jahre, dass Adam Friedrich von Seinsheim geboren wurde, der vorletzte Fürstbischof von Würzburg. Domdekan Prälat Kurt Witzel gedenkt des Anlasses am Samstag, 16. Februar, um 9 Uhr beim Gottesdienst im Kiliansdom. Von Seinsheim führte die Schulpflicht für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren ein. 1770 gründete er in Bamberg und in Würzburg Lehrerseminare – zum damaligen Zeitpunkt in Deutschland einmalige Einrichtungen. Außerdem richtete er an der theologischen und der philosophischen Fakultät der Universität Würzburg neue Lehrstühle ein.

Von Seinheim erblickte das Licht der Welt 1708 in Regensburg. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Straubing. Als zweiter männlicher Spross seiner Familie schlug Adam Friedrich die für ihn vorbestimmte geistliche Laufbahn ein. Sein älterer Bruder Joseph Franz erbte die väterlichen Güter und wirkte als Minister am Münchener Hof. 1723 führte Adam Friedrich ein einjähriges Studium nach Würzburg. Anschließend setzte er seine theologische Ausbildung in Salzburg fort, ehe er nach Rom an das Collegium Germanicum wechselte. Juristische Studien führten von Seinsheim nach Leyden und Würzburg, wo er 1744 das Richtfest der Würzburger Residenz miterlebte. Bauherr war Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn, von Seinsheims Onkel, der ihm Kenntnisse in Diplomatie, Verwaltung und Repräsentation vermittelte. Beim Österreichisch-Bayerischen Erbfolgekrieg erwarb sich von Seinsheim erste Verdienste.

Seine Primiz feierte er im Oktober 1753 in der gerade vollendeten Steingadener Wieskirche. Im November 1754 starb Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths, der Nachfolger des von Seinsheim-Onkels Friedrich Carl von Schönborn. „Einmütig“, heißt es, habe das Würzburger Domkapitel ihn am 7. Januar 1755 zum neuen Bischof von Würzburg gewählt. Sein Wahlspruch lautete: „Pietate, Justitia et Caritate –Mit Frömmigkeit, Gerechtigkeit und Liebe“. Auf Drängen hin nahm von Seinsheim am 24. April 1757 auch den vakanten Bischofsstuhl von Bamberg an.

Neben seinen Verdiensten um die Schul- und Universitätsbildung bewirkte von Seinsheim eine Reihe weiterer bedeutender Veränderungen: Er gründete eine Brandversicherung, errichtete den Alten Kranen, um den Handel zu fördern, ließ Landstraßen befestigen und richtete eine Pensionsanstalt für Witwen und Waisen ein. Aus Liebe zur Musik baute er 1773 ein Operntheater und ließ Musiker und Sänger in Padua, Venedig und Neapel ausbilden. Nicht zuletzt auch deswegen fand trotz seiner Abneigung gegen Auslandsreisen und seiner relativen Zurückgezogenheit ein reger geistiger Austausch weit über die Bistumsgrenzen hinweg statt.

In der Zeit zwischen Rokoko und Klassizismus beauftragte er Bildhauer wie Ferdinand Dietz und Johann Peter Wagner, den Architekten Ignaz Neumann und den Stuckateur Materno Bossi damit, die Gärten in Seehof bei Bamberg, Veitshöchheim, Werneck und Würzburg, aber auch sakrale Bauten wie die Wallfahrtskirche Maria Limbach und den Kreuzweg hinauf zum Würzburger Käppele zu gestalten.

Kurz nach seinem 71. Geburtstag starb Adam Friedrich von Seinsheim am 18. Februar 1779 an einer Lungenentzündung. Sein Leichnam wurde im Kiliansdom bestattet. Das kunstvolle Grabmal stammte vom Künstler Johann Peter Wagner.


(0708/0210; E-Mail voraus)

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