Würzburg (POW) Der Frieden beginnt im ureigenen Lebensraum. Das hat Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele am Sonntagabend, 20. April, bei einer Eucharistiefeier im Würzburger Kiliansdom aus Anlass des 60. Jubiläums der Pax-Christi-Bewegung betont. Christus begegne den Jüngern in ihrem Lebensumfeld. „Jetzt schon, in unserem ‚Galiläa’, an dem Ort, wo wir hingestellt sind, dürfen wir seinen Frieden empfangen, hier und heute sind wir aufgerufen, uns für seine Friedensordnung durch unseren Friedensdienst einzusetzen. Tun wir alles, damit der Friede Christi im Reich Christi lebt und wirkt“, sagte der Bischof.
In seiner Predigt berichtete er, wie er als junger Theologiestudent die Gründung der deutschen Sektion von Pax Christi in Kevelaer miterlebt hatte. „In den seither vergangenen 60 Jahren hat Pax Christi viel für die Versöhnung verfeindeter Länder und für den Frieden in aller Welt getan.“ Die Globalisierung bringe es mit sich, dass geografisch weit entfernte Konflikte auch die Menschen in Europa betreffen. „Was im Irak geschehen ist und geschieht, verwundet und gefährdet auch uns“, sagte der Bischof. Ähnliches gelte nicht nur für alle Konflikte auf der Welt. „Es gilt auch für die Ungezählten, die bis zur Stunde durch permanente Unterernährung lebensgefährlich krank sind und allzu früh sterben müssen.“
Wer sich Not und Tod bewusst mache, könne verstehen, wie es am Ostermorgen in den Herzen der Jünger Jesu aussah, nachdem der Herr, der vielen aus ihrer Not geholfen hatte, selbst notvoll gestorben war. Sein Gruß „Friede sei mit euch“ sei die Zusammenfassung der Osterbotschaft und der Ostergnade, erläuterte Bischof Scheele. „Die Auferweckung Jesu von den Toten ist der Sieg der Liebe über alle Lieblosigkeit und allen Hass, der Sieg des Friedens über allen Streit. An diesem Sieg sollen alle teilhaben, die sich ihm anschließen.“
Der von Jesus verkündete Frieden sei kein Diktat, das mit Gewalt durchgesetzt werde. „Sein Ostersieg bedeutet keine Unterwerfung der Besiegten, keine Misshandlung, keine Entwürdigung. Er ist eine Gabe der Liebe.“ Daher liege es an jedem einzelnen, sie anzunehmen und nach Kräften weiterzugeben. In Jesus Christus sei der Welt eine universale Friedensordnung geschenkt. Das Ostergeschehen baue Brücken zwischen den feindlichen Fronten. „Im Auferstandenen ist das göttliche Ja zu jedem einzelnen Menschen und gleicherweise zur Gemeinschaft gesprochen“, betonte der Bischof. Das gebe selbst dem Geringsten dieser Welt eine Größe, die nie mehr genommen werden könne.
(1708/0530; E-Mail voraus)