Was will er damit wohl sagen?
Sind Sie arrogant? Auf sich persönlich bezogen, würden wohl die meisten von uns mit nein antworten. Andererseits wird man tagtäglich mit arrogantem Verhalten konfrontiert. Da sind beispielsweise die verschiedenen Erscheinungsformen von Arroganz in der Politik: Arroganz, die über den Bürger und seine Probleme hinwegregiert; Arroganz, die glaubt, Entwicklungen und Strömungen mit Schlagworten und Verunglimpfungen begegnen zu können statt mit inhaltlicher Auseinandersetzung; Arroganz, die dem Wähler vorgaukelt, dass es für komplizierte Fragen einfache Lösungen gibt ...
Auch in der Wirtschaft trifft man auf Spielarten der Überheblichkeit: Arroganz, die glaubt, über den Gesetzen zu stehen; Arroganz, die berechtigt zu sein glaubt, der Politik ihre Richtung vorzugeben; Arroganz, die den Kunden für blöd verkaufen will; Arroganz, die nichts dabei findet, sich schlechte Unternehmensführung auch noch üppig honorieren zu lassen …
Allerdings sind Arroganz und Überheblichkeit nicht nur bei den Mächtigen in Politik und Wirtschaft oder auch in den Medien zu finden, sondern prägen zunehmend den Umgang in der Gesellschaft. Andersdenkende werden persönlich angegriffen und diffamiert – vor allem und besonders heftig aus der Anonymität heraus, die das Internet bietet, aber nicht nur da und nicht nur anonym. Die Bereitschaft, sich auf andere Positionen einzulassen, sinkt. Tonfall und Wortwahl sind beleidigend und verletzend, fehlende Sachkenntnis wird durch Meinungsstärke ersetzt.
Auch in der Kirche tut man sich – allen Gesprächs- und Dialoginitiativen zum Trotz – vielfach nach wie vor schwer mit dem so viel beschworenen Dialog. Auch hier hat man es immer wieder mit Arroganz und Überheblichkeit zu tun, oft in religiös verbrämten Variationen und keineswegs auf Amtsträger beschränkt. Allen gemeinsam ist, dass man den anderen, den Gesprächspartner nicht ernst nimmt.
Dem allen gegenüber steht die Botschaft von Weihnachten. In einem hilflosen Kind ist der allmächtige Gott verkörpert. Was will er uns damit wohl sagen?
Wolfgang Bullin

