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„Welch ein Glück, dass ich nach Würzburg kommen durfte“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert 40. Priesterjubiläum bei Festgottesdienst im Kiliansdom und Empfang im Sankt Burkardushaus – Zweites Vatikanisches Konzil als Aufbruch erlebt – Sonnleitner-Plastik als Geschenk

Würzburg (POW) Mit Dankesworten und vielen guten Wünschen ist Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei der Feier seines 40. Priesterjubiläums am Montagabend, 2. Februar, bedacht worden. Bambergs Erzbischof Dr. Ludwig Schick überbrachte die Grüße der Kirchenprovinz, Dompropst Weihbischof Ulrich Boom den Dank des Domkapitels und der Diözese, Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner die Glückwünsche der Katholiken im Bistum Würzburg. Rund 1000 Gläubige feierten den Festgottesdienst im Würzburger Kiliansdom mit und sangen beim anschließenden Empfang im Sankt Burkardushaus: „Viel Glück und viel Segen.“ Bischof Hofmann dankte mit den Worten: „Welch ein Glück, dass ich nach Würzburg kommen durfte.“

Für Bischof Hofmann stand beim Festgottesdienst der Dank für die Berufung zum Priester im Mittelpunkt. „Unsere Existenz ist eine verdankte Existenz, die sich verschenkt. Wir sind gerettet, um zu retten. Wir sind geliebt, um zu lieben.“ Ausgangspunkt, Mitte und Ziel jeglicher Berufung sei Christus. „Ich hoffe, dass der liebe Gott mir soviel Kraft gibt, um in den kommenden Jahren weiter treu in seinem Dienst zu stehen“, sagte er zu Beginn der Feier.

Beim Gang durch sein 40-jähriges Priesterleben spannte Bischof Hofmann in der Predigt den Bogen auch zu tagesaktuellen kirchlichen Ereignissen. So wies er beim Blick auf die entbehrungsreiche Nachkriegszeit als Folge der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft mit verheerendem Krieg und entsetzlicher Shoah mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass der Holocaust nie geleugnet werden dürfe. Das Zweite Vatikanische Konzil habe er als kirchlichen Aufbruch erlebt. Die Kirche habe sich damals deutlich vernehmlich auf Jesus Christus besonnen und die Theologie im Blick auf ihre globale Verantwortung neu formuliert. Von seiner Weihe im Jahr 1969 an sei er in der durch das Konzil weiter entfalteten Liturgie beheimatet, unterstrich Bischof Hofmann. Zahlreiche neue Pfarrgemeinden seien in dieser Zeit gegründet worden, die Mitverantwortung in die Hände der Laien gelegt und das stets wachsenden Engagement der Ehrenamtlichen begrüßt worden.

Heute habe sich die Situation grundlegend verändert. „Wir müssen einen wachsenden Gläubigen- und Priestermangel feststellen“, sagte der Bischof. Größere pastorale Strukturen seien ein weiteres Faktum. Als eine dramatische Entwicklung wertete er die Überschreitung ethischer Grenzen, „die noch keine Zeit vor uns in dieser Radikalität und Schärfe erlebt hat“. Als Beispiele nannte er Genmanipulation, Forschung an embryonalen Stammzellen, Selektion der Kinder im Mutterleib, eine wachsende Zahl von Tötungen ungeborener Kinder sowie Sterbehilfe und Euthanasie kranker und alter Menschen. Hinzu komme ein neu erwachender militanter Atheismus. „Mit dem Versuch, sich an die Stelle Gottes zu setzen, ethische Grenzen zu überschreiten und die ‚Werte’ aus der Rationalität und Logik herzuleiten, geht der an Naivität grenzende Glaube an die Neutralität und den Segen der Wissenschaft einher. Die Folge dieses Desasters auf wirtschaftlichem Gebiet erleben wir zurzeit in der Banken- und Wirtschaftskrise.“

Deutlich machte der Bischof, dass wissenschaftliche Vernunft keine ethischen und sozialen Werte schaffen könne. Diese seien den Menschen vielmehr im Glauben vorgegeben und im Leben erprobt. Sie könnten auch nicht durch diktatorische Entscheidungen oder demokratische Vorgänge außer Kraft gesetzt werden. Die Evangelien und die Zehn Gebote seien die eigentlichen Quellen, aus denen sich christliche Wertvorstellung ableite. „Wir stehen mit unserem Leben für das christliche Menschenbild ein, das von der Gottebenbildlichkeit des Menschen ausgeht und darin die unantastbare Würde eines jeden Menschen verankert sieht. Im Nächsten begegne ich Christus.“ Konsequenzen daraus seien die Solidarität mit den Armen, Benachteiligten und Schwachen, das Eintreten für Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe, die Bewahrung der Schöpfung, die Verantwortung für das Gemeinwohl, die Anerkennung des Wertes der Arbeit, der Schutz der Familie und die Achtung vor dem Leben.

Erzbischof Schick betonte in seinem Grußwort, Bischof Hofmann habe in seinen verschiedenen Aufgaben in Köln und Würzburg mit aller Kraft Jesus Christus und dem Volk Gottes gedient. „Ich wünsche Dir, dass besonders das Volk Gottes im Bistum Würzburg mit Dir für Jesus Christus und für die Menschen ein priesterliches, königliches und prophetisches Volk ist.“

Der neue Dompropst Weihbischof Boom überreichte Bischof Hofmann im Namen des Domkapitels und der ganzen Diözese eine Plastik des Künstlers Otto Sonnleitner. Sie zeigt Christus, wie er schützend die Hand über den heiligen Petrus hält. Die dreimalige Frage Jesu an Petrus, ob er ihn liebe, sei auch eine Frage an die Menschen heute, sagte Weihbischof Boom. „Danke, Vergelt‘s Gott und bis in zehn Jahren, wenn wir Dein 50. Priesterjubiläum feiern“, sagte der neue Weihbischof zu Bischof Hofmann unter großem Applaus der Gläubigen.

Den Dank für das segensreiche Wirken des Bischofs überbrachte Diözesanratsvorsitzender Büttner im Namen der Katholiken im Bistum Würzburg. Büttner würdigte das Engagement des Bischofs für das menschliche Leben und das Geschenk des Glaubens – „und dies alles mit Menschenfreundlichkeit, Offenheit und Humor“. Glückwünsche der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz übermittelte Augsburgs Bischof Dr. Walter Mixa. Er wies vor allem auf den unermüdlichen Einsatz von Bischof Hofmann bei der Neugestaltung des Gebet- und Gesangbuchs hin.

Zu den Gästen zählten außerdem Bischof em. Oswald Georg Hirmer aus Südafrika, die beiden Kölner Weihbischöfe Manfred Melzer und Dr. Klaus Dick, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof em. Helmut Bauer und Münsterschwarzachs Abt Michael Reepen sowie Mitglieder des Domkapitels, Priester, Diakone, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Verwandte, Freunde und Weggefährten von Bischof Hofmann. Regierungsvizepräsident Dr. Andreas Metschke, Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer und Landrat Eberhard Nuß vertraten die Politik. Die Würzburger Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger gestalteten die Feier musikalisch mit der sechsstimmigen Messe „Papae Marcelli“ von Da Palestrina. Die Orgel spielte Domorganist Professor Stefan Schmidt.

bs (POW)

(0609/0158; E-Mail voraus)

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