Am Sonntag vor Pfingsten hat sich eine Gruppe von rund 25 Lengfelder Christinnen und Christen auf den traditionellen ökumenischen Pilgerweg von Münsterschwarzach auf den Schwanberg gemacht. Der Weg stand in diesem Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“.
Da die Zahl der Teilnehmenden für die nochmals gestiegenen Buskosten zu gering war, ging es diesmal mit Privatautos zum Startpunkt. Vor der Kirche der Abtei Münsterschwarzach wurde die Gruppe von Br. Stephan Veith empfangen, der die Pilgernden in Ihrem Vorhaben bekräftigte: „Im Gehen geschieht viel, im Pilgern entdeckt man Dinge, die man mit Grübeleien nicht erkennt. Oder anders gesagt: Wenn Du gehst, geht auch wieder was!“ Zugleich erinnerte Bruder Stephan an Jesus Christus, der selbst ein Pilger und immer zu und mit den Menschen unterwegs war. Mit einem Segen, dem Zuspruch von Kraft, Mut und Neugier sowie der augenzwinkernden Zusage, kräftig dafür zu beten, dass der Herr die drohende Regendusche abstellt, schickte er die ÖZ-Pilger zwischen 17 und 80 Jahren auf den Weg.
Der 14 Kilometer lange Weg führte durch blühende Wiesen, im Wind wogende Felder, schattige Waldstücke und am Ende steil die fränkischen Rebhänge hinauf. Wer eine längere Pause brauchte, konnte Teilstücke auch in einem der beiden mitfahrenden Begleitfahrzeuge bewältigen. Unterwegs gab es nicht nur Trinkpausen und eine Mittagsrast, sondern auch geistliche Nahrung an vier Stationen:
Stefan Meyer und Jochen Scheidemantel machten sich Gedanken darüber, wie man in einer Welt der Lieblosigkeit und Hoffnungslosigkeit die christliche Nächstenliebe leben kann, und ermunterte dazu, im eigenen kleinen Umfeld damit zu beginnen.
Um Zusammenhalt ging es bei der zweiten Station, denn: „Nächstenliebe muss für alle gelten. Wer unsere Hilfe braucht, soll sie bekommen“, betonten Maria Thieme und Monika Bulla und verwiesen auf die Relevanz einer politischen Kirche.
„Was gibt uns Hoffnung?“ fragten Andrea Schoknecht und Michael Legge nach der Mittagsrast am Großlangheimer See. Bei einem genaueren Blick auf die Erzählung von der Erscheinung des Auferstandenen am See von Tiberias (Joh ) stellten sie fest: Wir haben allen Grund zur Hoffnung – auch wenn wir manchmal mehrere Anläufe brauchen.
Menschenwürde war das Thema der vierten Station in Rödelsee: Ilona Müßig, Susanne und Klaus Öttinger forderten einen respektvollen Umgang, Mitgefühl und Solidarität mit Arbeitskräften – vor allem jenen, die von Ausbeutung bedroht sind; mit einer Unterschrift bei der Aktion „Faires Paket“ konnten die Teilnehmenden diesem Willen auch gleich Ausdruck verleihen.
Anschließend ging es in Hitze und Regen den Schlussanstieg zum Kloster der Schwester der Communität Casteller Ring auf den Schwanberg, wo die Gruppe die Vesperliturgie mitfeierte. Beim Abschlussimbiss im Rödelseer Schwan konnte man dann die körperlichen Reserven wieder auffüllen und den Tag gemeinsam Revue passieren lassen.
Anja Legge