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„Wer immer wieder aufsteht, der lebt“

Ausstellung mit Bildern des israelischen Künstlers Jehuda Bacon im Mainfranken Theater – Leid in Konzentrationslagern erfahren – Würzburg als „zweite Heimat“

Würzburg (POW) Wohl kaum ein Künstler der Kulturreihe „Endspiel. Würzburger Apokalypse 2010“ hat einen so persönlichen Bezug zur Apokalypse wie der israelische Maler Jehuda Bacon, dessen Werke seit Sonntag, 2. Mai, im Mainfranken Theater Würzburg zu sehen sind: Während er als Jugendlicher die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz-Birkenau sowie den „Todesmarsch“ in das KZ Mauthausen überlebte, wurden seine Eltern und ältere Schwester von den Nationalsozialisten ermordet.

Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese, wies bei einer Presseführung am Donnerstag, 29. April, darauf hin, dass sich Bacons Werke trotz seines erlebten Leids nicht durch Hoffnungslosigkeit auszeichneten. Neben vielen sichtbaren Anspielungen auf die Zeit im Konzentrationslager seien seine Bilder geprägt von einer Leichtigkeit und einem tänzerischen Stil. „Nur wenn wir gewillt sind, immer wieder aufzustehen, dann leben wir“, hob Lenssen das Lebensmotto von Jehuda Bacon hervor. Durchdrungen von der jüdischen Spiritualität des Chassidismus erschöpfe sich Bacons Kunst nicht im Leiden und der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse, vielmehr sei sie voller Freude auf Gott ausgerichtet.

Bacon, der 1929 im Mährischen Ostrau (heute Ostrava in Tschechien) geboren wurde, fand nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager und einer schweren Typhuserkrankung in einem Jugendheim in der Nähe von Prag Zuflucht. Der Heimleiter habe ihn damals als „kindlich ausschauend mit greisen Augen“ beschrieben, erläuterte Lenssen. Als der Kunstreferent ihn vor wenigen Jahren zum ersten Mal persönlich traf, sei er dagegen einem „älteren Herren mit wachen Augen“ begegnet.

Heute lebt Bacon seit vielen Jahren in Jerusalem, wo er weiterhin an neuen Bildern arbeitet. 2008 hat er dem Museum am Dom in einer großzügigen Stiftung bereits rund 4000 Werke vermacht. Etwa die gleiche Anzahl werde er dem Museum in den nächsten Jahren zusätzlich zukommen lassen, berichtete Lenssen. Aufgrund seines persönlichen Hintergrundes sei es bemerkenswert, dass Bacon seine Bilder einem deutschen Museum schenke, betonte der Domkapitular. „Er bezeichnet Würzburg mittlerweile als seine zweite Heimat, weil seine Werke hier sind“, freute sich Lenssen.

Die Ausstellung im Oberen Foyer des Mainfranken Theaters umfasst 20 Zeichnungen und zehn Farbgemälde. Sie geht zurück auf eine Kooperation des Kunstreferats mit dem Mainfranken Theater. „So eine großartige Ausstellung hatten wir noch nicht in unserem Haus“, sagte Alexander Jansen, Künstlerischer Betriebsdirektor des Theaters. Die Werke Bacons bezeichnete er als „theatralisch bewegend“. Er wies zudem darauf hin, dass das Mainfranken Theater mit all seinen künstlerischen Sparten am Projekt „Endspiel“ beteiligt sei; beispielsweise mit der Schauspielinszenierung von Calderóns „Großem Welttheater“ im Juli.

Bei einer Vernissage am Sonntag, 2. Mai, um 20 Uhr wurde die Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber hinaus kann sie kostenfrei bis zum 23. Juli während der Kassenzeiten des Mainfranken Theaters besichtigt werden: dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr sowie von 17 bis 19 Uhr. An Sonn- und Feiertagen öffnen Kassen und Ausstellung eine Stunde vor jeder Vorstellung. An vorstellungsfreien Sonn- und Feiertagen bleibt die Theaterkasse geschlossen.

(1810/0595; E-Mail voraus)

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