Würzburg (POW) Als Opfergeschehen hat Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele die Priesterweihe gedeutet. Am Samstag, 16. September, weihte er den Diakon und Augustinerbruder Professor Dr. Joseph Quy Lam Cong in der Würzburger Augustinerkirche zum Priester. In seiner Predigt verwies der Bischof darauf, dass Jesu Ganzhingabe die Wurzel des priesterlichen Dienstes sei. „Wer sein Jünger sein will, wird aufgerufen, sein Kreuz zu tragen und ihm auf dem Weg zum Ganzopfer zu folgen.“

Wichtig sei bei der Weihe nicht die Übertragung von priesterlichen Aufgaben. „Nicht die Funktion, sondern die Existenz ist das Entscheidende.“ Durch ihre besondere Nähe zu Jesus seien die Priester Werkzeuge Gottes. Das erfordere Demut. „Ein Werkzeug kann sich nichts auf das einbilden, was der Künstler mit ihm fertig bringt“, betonte der Bischof.

Ohne die entsprechende Dienstbereitschaft könne theologisches Wissen nicht fruchtbar werden. „Selbst in der Gotteswissenschaft lauert die Versuchung, sich über andere zu erheben.“ Deswegen fordere schon Paulus, dass keiner sich zu Gunsten des einen und zum Nachteil des anderen wichtig machen dürfe. Deswegen sei jeder Priester aufgefordert, sich die Worte aus dem Epheserbrief zu eigen zu machen, wo es heißt: „Betet für mich, dass mir das rechte Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, um freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden.“

Zu Beginn der Feier bekundete Lam Cong seine Bereitschaft zur Priesterweihe mit den Worten: „Hier bin ich.“ Vor der Erteilung der Priesterweihe versprach er, seinen Dienst gegenüber dem Ordensobern in Ehrfurcht und Gehorsam zu tun. Dabei erklärte er unter anderem, in ungeteilter Liebe zu Christus zu leben und ihm in den Menschen treu zu dienen.

Beim Singen der Allerheiligenlitanei lag der Weihekandidat ausgestreckt am Boden und zeigten seine Bereitschaft, sich Christus ganz hinzugeben. Dann legten ihm Bischof Scheele und zahlreiche weitere Priester die Hände auf – seit urchristlicher Zeit Zeichen für die Beauftragung und Bevollmächtigung. Im Weihegebet bat der Bischof schließlich um den Geist Gottes für den Neupriester. Als „ausdeutende Zeichen“ in der Weihehandlung bekam Lam Cong das priesterliche Gewand überreicht. Bischof Scheele salbte ihm die Hände, überreichte Kelch und Hostienschale und umarmte Lam Cong zum Friedensgruß.

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