Würzburg (POW) Rollstuhlfahrer und Eltern kleiner Kinder dürfte diese Nachricht besonders freuen: Am Montag, 20. November, ist das Bonifatiustor am Würzburger Kiliansdom wieder freigegeben worden. Mittels eines Tippschalters öffnen sich nun das Bronzetor von Heinrich Georg Bücker mit Heiligenmotiven und die bronzene Schiebetüre des von Diözesanbaumeister Cesare Augusto Stefano entworfenen Windfangs. Auf diese Weise ist ein barrierefreier Zugang zum Hauptschiff der Kathedrale möglich.
„Die bei der Installation vor zwei Jahren vorgegebene Mechanik hat nicht funktioniert. Sie musste durch eine neue Konstruktion ersetzt werden“, sagte Bau- und Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen. Ausdrücklich entschuldigte er sich für die fast einjährige Umbauphase, in der das Bonifatiustor geschlossen war. Wiederholt sei es deswegen unter Besuchern des Doms zu einer Missstimmung gekommen. „Mit dem Windfang, den Diözesanbaumeister Stefano geschaffen hat, ist auch das Problem des kalten Windzugs im Hauptschiff beseitigt. Mehr noch: es wurde auch etwas Wertvolles und Neues im Innenraum des Doms geschaffen“, sagte Lenssen.
Domdekan Prälat Kurt Witzel freute sich, dass die Bauarbeiten zuende sind. „Jetzt ist der Dom wieder für alle zugänglich. Das macht deutlich: dieses Gotteshaus ist für die Menschen gemacht.“ Diözesanbaumeister Stefano erläuterte, dass er bei seinem Entwurf die kubische und zurückhaltende Gestaltung Hans Schädels aufgegriffen habe, wie sie auf der Innenseite des Kiliansportals und bei den Beichtstühlen zu sehen ist, und mit den Säulen aus Bronze das Material der Türen benutzt habe. Zugleich habe er das Thema Tür betonen wollen, weswegen er über der Schiebetür zur Dominnenseite hin ein kleines Dach platziert hat, welches das Betreten betonen soll.
Stefano hob das Engagement der fünf beteiligten Handwerksfirmen hervor. So habe zum Beispiel die Firma Steingalerie die letzten in Deutschland erhältlichen Bestände an Lahnmarmor aufgespürt und eingekauft, um damit – angepasst an den Bodenbelag des Doms – den Fußboden des rund sechs Quadratmeter großen Windfangs zu komplettieren. Dessen Wände sind mit Alabasterputz verkleidet. Domkapitular Lenssen plant, im Dom vor der großen weißen Wand des Windfangs eine Plastik zu installieren. Im Schaufenster im Innern des Windfangs ist derzeit noch freie Fläche. „Hier könnte ein Kunstwerk präsentiert werden“, ließ der Kunstreferent wissen.
Das Bonifatiustor wurde im September 2004 in Betrieb genommen und musste 2005 wegen technischer Probleme geschlossen werden.
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