Seit dem Schuljahr 2013/14 haben unsere Schülersprecher mit Unterstützung der Lehrer Johannes Witte, Erik Albert und ihren BVJ-Klassen Aufklärungsarbeit gegen Rassismus für die gesamte Schulfamilie geleistet. Die Anregung dazu kam von unserem damaligen Heilpädagogen Johannes Viertel.
Dabei fanden aussagekräftige Umfragen, witzige Filmprojekte und interessante Ausstellungen statt.
Die Film-AG ließ in ihrem Film „No to Racism!“ Schüler und Lehrer in ihrer Muttersprache zu Wort kommen (erstaunlich: Wir haben 23 verschiedene Migrationshintergründe an unserer Schule!!)
In Zusammenarbeit mit dem JuKuZ drehten Schüler den Film „Kein Mensch ist illegal“: sie interviewten Passanten in der Herstallstraße und als Höhepunkt führte Leon, Fachpraktiker Gartenbau, einen Breakdance auf dem Pausenhof zum Rap des Aschaffenburger Deutschrappers Captain Hook auf (– Kein Wunder, dass unser Film im März 2014 den 2. Platz im Wettbewerb des Aschaffenburger AKs „Medien“ belegte!)
Die demokratische Mehrheit von Schülern und Lehrkräften der Johannes-de-la-Salle-Berufsschule hat entschieden: Wir wollen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage sein!“
Geboren wurde die Idee zu dieser bundesweiten Aktion für Schulen schon 1988 in Belgien und fand über die Niederlande den Weg nach Deutschland, wo sich bereits über 2250 Schulen angeschlossen haben.
Der Pate war schnell gefunden: bei seiner Visitation im Oktober 2014 sagte Weihbischof Ulrich Boom auf die Anfrage von SMV und Schulleitung spontan zu.
Am Montag, den 05.12.2016 war es dann soweit:
Wir begrüßten zur Siegelverleihung um 10:30 Uhr mit anschließender Feier in der „De La Lounge“ und im Raum D 166:
- Frau Zehranur Aksu, „Schule ohne Rassismus“ - Landeskoordination Bayern
- Herrn Weihbischof Ulrich Boom
- Herrn Domkapitular Clemens Bieber, Caritasverband Diözese Würzburg
- Herrn Rudolf Hoffmann, Caritas Schulen gGmbH Würzburg
- Herrn Klaus Herzog, Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg
- Frau Jessica Euler, 2. Bürgermeisterin der Stadt Aschaffenburg
- Herrn Gerald Rosel, Integrationsbeauftragter für den Landkreis Miltenberg
Die Schulleiterin Uta Seitz nahm als Motto für die Feier „Vielfalt leben“. Für die Johannes-de-la-Salle-Schule ist dies typisch: Es ist normal verschieden zu sein, denn keiner passt in eine Schublade. Bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beispielsweise zählen wir in EM und WM immer gerade auch auf Spieler mit Migrationshintergrund. Ein ideales „Fair play“ wird getragen von gegenseitigem Respekt und Mannschaftsgeist; davon profitiert die ganze Mannschaft.
Unsere Schülersprecher Matthias Englert, Mesut Yapar, Stella Moosbacher und Nina Kristof moderierten die Feier und stellten ihre bisherigen Aktivitäten mit Leidenschaft und Überzeugungskraft dar. Statt eines Grußwortes baten sie unsere Ehrengäste um ihr Statement zum Thema „Schule ohne Rassismus“. Hier ein paar Akzente:
- Herr Boom: „… Der schönste Fußballverein liegt hier um die Ecke. „Eintracht“ heißt „Concordia“ … „Concordia“ in eurer Schulgemeinschaft bedeutet auch: Manchmal die gelbe oder rote Karte zu zeigen, wenn sich einer nicht an die Spielregeln hält ... und: … die Bälle lieber flach spielen; sie kommen besser ins Ziel als die hohen Bälle …“
- Frau Aksu: „… Bei alle Arten von Ausgrenzung, Mobbing und Dissen, auch wenn einer nur die falschen Schuhe trägt oder sich komisch verhält ist Hinschauen und Helfen angesagt! …“
- Herr Herzog: „... Im Grundgesetz steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ … Die Mehrheit an eurer Schule hat entschieden… An einer demokratischen Schule ist kein Platz für Diskriminierung!…“
- Herr Hoffmann: „… Wir sind stolz auf die Johannes-de-la-Schule-Schule; sie ist die erste Schule der Caritas Schulen, die dieses Siegel erhalten hat! …“
- Frau Euler: „… Verschiedene Menschen sind immer ein Gewinn für die Schule! …Danke an die Johannes-de-la-Salle-Schule für ihre Arbeit! …“
- Herr Rosel: „…Rassismus an einer Schule führt in die Katastrophe. Das kann man im Film „Die Welle“ sehr gut sehen! ...“
- Herr Bieber: „… Unsere Offenheit und gewinnbringende Art kann auch Uneinsichtige mit der Zeit überzeugen! …“
Überreicht wurden uns schließlich Urkunde und Siegel von Frau Zehranur Aksu und unserem Paten Weihbischof Ulrich Boom. Frau Aksu erinnerte uns an die drei Versprechen, die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte gegeben haben, nämlich hinzuschauen, aktiv zu werden und in jährlich stattfindenden Projekten das Thema Rassismus aufzugreifen. Das Schild mit dem neuen Titel sei „kein Zauberschild“, betonte Frau Aksu, sondern es sei eine Art Merkzettel, der uns mahne, Diskriminierungen gegenüber wachsam zu bleiben.
Ein Werbeblock durfte im Verlauf der Feier natürlich auch nicht fehlen. Chantal Tastan und Yusuf Aksiv stellten uns überzeugend die Spots der BVJ-Filmgruppe, die unter der Leitung von Thomas Becker gedreht wurden, zu Anti-Rassisten-Spray und Anti-Rassisten-Föhn vor.
In diesem Sinne ist der neue Titel Ansporn und Verantwortung für die Zukunft.
„Der Andere ist immer eine Bereicherung, nie eine Bedrohung!“ (Weihbischof Ulrich Boom am 05.12.2016)
