Würzburg (POW) Im Westflügel des Würzburger Hauptbahnhofs hat die Bahnhofsmission am Freitag, 29. Februar, ihre neuen Räume eröffnet. In heller und freundlicher Atmosphäre und mit 125 Quadratmetern fast doppelt so groß wie am alten Standort, finden sich jetzt ein Gemeinschaftsraum und eine Küche, Übernachtungsmöglichkeiten für Frauen und ein Kinderbett. Zur Wohnungs- und Arbeitssuche der Klienten steht ein Internetzugang zur Verfügung. Die 109 Jahre alte Würzburger Bahnhofsmission suchen täglich über 100 Menschen auf, viele von ihnen kommen aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Bundesweit ist die Würzburger Einrichtung eine der wenigen, die 24 Stunden am Tag geöffnet haben.
Die große Zahl von 130 Gästen bei der Einweihung unterstrich die Bedeutung der Einrichtung für Würzburg und Umgebung. Unter den Gästen befanden sich neben Vertretern vieler Behörden, der Kirchen und der bayerischen Arbeitsgemeinschaft der Bahnhofsmissionen viele Spender, Kommunalpolitiker und die drei Würzburger Bürgermeister. Für Michael Lindner-Jung, Leiter der Bahnhofsmission, war diese große öffentliche Aufmerksamkeit ein wichtiges Zeichen: „Sie macht uns sehr viel Mut in der Arbeit mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und sonst wenig beachtet werden.“
Die Deutsche Bahn AG stellt die neuen Räume miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung, wofür sich Günther Purlein, Geschäftsführer der Christophorus Gesellschaft und damit Betreiber der Bahnhofsmission, herzlich bedankte. Das Verhältnis zwischen Bahnhofsmanagement – namentlich der scheidenden Bahnhofschefin Heike Steinhoff – und Bahnhofsmission habe immer reibungslos und freundschaftlich funktioniert. Als „herausragenden Partner für Menschen in Not“ bezeichnete Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann die ökumenische Einrichtung. Als Geschenk hatte sie einen Scheck über 2500 Euro dabei. Das Geld stamme aus einem Vermächtnis, das die Stadt für die Unterstützung alter und kranker Menschen bekommen habe. Diese Zielgruppe sei in der Bahnhofsmission anzutreffen. Thomas Schmitt, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Würzburg, versprach, die anwesenden Stadtratskollegen bei späteren Haushaltsberatungen zur Bahnhofsmission in die Pflicht zu nehmen. Helmut Fries, Vorsitzender des Fördervereins, dankte allen Helfern und Förderern.
Ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter stellten in Spielszenen die bunte Arbeit der Bahnhofsmission vor: Bedürftigen Getränke geben, Frauen in Not aufnehmen, Obdachlosen helfen, verzweifelten Menschen zuhören, Hilfestellung bei Kontakten mit Behörden geben oder einfach nur beim Umsteigen auf dem Bahnhof helfen. Caritasvorsitzender Domkapitular Dietrich Seidel und der stellvertretende evangelische Dekan Winfried Schlüter segneten die neuen Räume als Vertreter der beiden Hauptgesellschafter, des Diözesan-Caritasverbands und des Diakonischen Werks.
Sie tragen auch den Löwenanteil des 320.000 Euro schweren Etats der Bahnhofsmission. Doch wachsende Armut und gleichzeitig sinkende öffentliche Zuschüsse machen Spenden immer wichtiger. Spenden sind gut angelegt, denn „wir arbeiten hier, wo der Himmel die Erde berührt. Der Himmel ist dort, wo etwas Neues und Erwünschtes entsteht. Die Bahnhofsmission kann dazu beitragen, dass Menschen Lebensglück und Himmelsglück erfahren“, sagte Michael Lindner-Jung. Spendenkonto: 103001881, Liga Bank Würzburg, Bankleitzahl 750 903 00.
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