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Wort zum Sonntag 10.08.2025

Carolin Esgen, Prädikantin im Evang.-Luth. Dekanat Lohr

Einheit – aber wie?

Dort! Ein Rastplatz. Erleichtert nehme ich die Ausfahrt auf der A71 von Norden kommend Richtung Mellrichstadt. Müde fährt es sich weder gut noch sicher. Schon kurz vor der Ausfahrt sehe ich den kleinen Rundbau rechter Hand, etwas höher gelegen, auf einer Kuppe mit Rundumblick ins Fränkisch-Thüringische. Eine Autobahnkirche? Das würde mich locken. Aber - zuerst ein Powernap!

Ich schrecke hoch! Kein anderes Auto mehr in Sicht. Der ganze Rastplatz ist leer. Habe ich so lange geschlafen? Nein. Wirklich nur zehn Minuten, sehe ich. Ich bin erfrischt. Eigentlich möchte ich weiter, nach Hause in den Spessart. Aber mein Blick schweift den Weg entlang, über die bunte Sommerwiese hinweg zu dem kleinen runden Bau. Richtig: es ist eine Autobahnkirche. Die paar Schritte tun gut. „Kirche der Einheit Herbst ’89“ lese ich. Wow! Hier haben Menschen keine Mühe gescheut, um einen Ort des Dankes an Gott für die Einheit nach 40 Jahren Trennung zu schaffen. Dass der Initiator mit Nachnamen Luther heißt, lässt mich schmunzeln. Jedenfalls: 25 Jahre nach der Wiedervereinigung wurde die kleine Kirche nahe des ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebietes ökumenisch geweiht, „ein christlicher Denk- und Dankort, der für alle offen steht“ (www.autobahnkirche-a71.de). Ich freue mich mit. Es ist ein guter Ort: ein Ort des Innehaltens, des Dankes, des Gebets.

„Kirche der Einheit“. Und - wie ist es mit der Einheit der Kirche? Was hält die Christinnen und Christen unter uns zusammen? Sind es die Widerstände inmitten einer zunehmend säkularen Gesellschaft? Eigene Bemühungen? Mir hilft ein Blick in den Epheserbrief des Paulus: „Ihr seid ein Leib und ein Geist lebt in euch.“ Und: „Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die sein Geist euch geschenkt hat.“ Sein Geist - das ist Gottes Geist, der einende Geist Jesu Christi. Ob hier etwas mitschwingt, das Christinnen und Christen in die Gesellschaft einbringen können? Die Hoffnung und Zuversicht, dass Einheit nicht (nur) an menschlichen Anstrengungen hängt, sondern an Jesus Christus? Mitten in einer Gesellschaft, die mit Spaltungen und Polarisierungen kämpft, spüre ich darin eine Erleichterung und Freude, die ich teilen möchte.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen Sommertagen unterwegs auf Autobahnen und im Leben anhalten, rasten, sich eine Pause für Leib und Seele gönnen. Und ich lade Sie zum Christustag Bayern am 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit) von 10 bis 15 Uhr nach Lohr a.Main in die Auferstehungskirche und das evang. Gemeindezentrum Ulmer-Haus ein. An diesem überregionalen Glaubenstag sind Sie herzlich willkommen. Es wird Gottesdienst gefeiert, gesungen, es gibt Impulse bei Vortrag, Workshops, an Infotischen und Austausch bei Imbiss, Kaffee und Kuchen (www.christustag-bayern.de). Heute grüße ich Sie herzlich mit einem altchristlichen Segenswunsch, den ich in der kleinen Autobahnkirche an der A71 am Rastplatz „Thüringer Tor“ vorgefunden habe: „Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen. So segne dich der gütige Gott.“

Carolin Esgen, Prädikantin im Evang.-Luth. Dekanat Lohr