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Wort zum Sonntag 17.08.2025

Matthias Karwath, Pfarrvikar im Pastoralen Raum Bad Kissingen und Exerzitienbegleiter

Wir bräuchten mehr Brückenbauer, weniger Spaltung!

Liebe Leserinnen und Leser,

und jetzt auch noch Jesus, werden Sie vielleicht denken, wenn Sie das Evangelium dieses Sonntages hören! Jesus sagt dort: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern nichts als Spaltung!“

Spaltungen erleben wir in unserer Zeit viel zu häufig. Die politischen Parteien spalten die Bevölkerung unseres Landes in verschiedene Lager. Wir erleben in Deutschland, dass die Schere zwischen Arm und Reich mehr und mehr auseinanderdriftet. In München, Hamburg oder Berlin können sich immer weniger Menschen die Mietpreise und Lebens-mittelkosten leisten, während diese für andere bezahlbar sind.

Wir erleben weltweit immer mehr Präsidenten und Staatenlenker, die auf Konfrontation gehen. Wir erleben eine Europäische Union und einen Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen, die aufgrund ihrer Uneinigkeit wirksame Beschlüsse blockieren, verzögern oder gar lahmlegen.

Und vor diesem Hintergrund ruft Jesus zur Spaltung auf? Was könnte Jesus bewogen haben, solch radikale Aussagen zu formulieren?

Ich glaube, dass Jesus einen wirklichen Frieden erreichen und sich nicht mit einem Scheinfrieden abgeben will. Inwiefern?

Im Markus-Evangelium wird die Begegnung Jesu mit dem blinden Bettler Bartimäus beschrieben (Mk 10, 46-52). Jesus verlässt mit einer großen Menge die Stadt Jericho. Viele hängen wie gebannt an seinen Lippen und wollen von ihm erfahren, wie er Gott versteht und wie man das eigene Leben sinnvoll gestalten kann. Es wäre für Jesus ein Leichtes gewesen, das Schreien des Bettlers zu überhören. Waren sie nicht gerade intensiv im Gespräch?
Den Bettler einfach sitzen zu lassen, wäre für Jesus aber ein vorgetäuschter Frieden gewesen. Es wäre für ihn nicht stimmig gewesen, über zentrale Fragen des Glaubens und des Lebens zu diskutieren und einen Menschen in Not zu überhören.

Ich wage zu behaupten, dass Jesus allergisch war gegen jede Form von Scheinidylle und gegen jede Form von Harmonie, die bestehende Ausgrenzungen oder Gräben untereinander überdeckt oder verschleiert.

Von daher ist das heutige Evangelium ein Aufruf zu mehr Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit.

So weit, so gut. Wenn ich unsere heutige Situation anschaue, bin ich jedoch überzeugt davon, dass wir neben dieser Grundhaltung der Wahrhaftigkeit die Bemühung zum Brückenbauen brauchen. Im genannten Beispiel des Bettlers Bartimäus geht Jesus ja auch ganz bewusst auf ihn zu. Seinen Jüngern war das gar nicht so recht. Sie hätten damit leben können, weiterhin im Gespräch mit Jesus vertieft zu sein.

Papst Leo XIV. scheint ein guter Brückenbauer zu sein: Es geht ihm weniger um seine eigene Person als vielmehr um ein Miteinander. Er scheint zuhören zu können, ohne schnell alles besser zu wissen. Er sieht, wo Konflikte schwelen und weiß, dass es manchmal einen langen Atem braucht und die Fähigkeit, auch Schweres auszuhalten, bis sich Lösungen zeigen.

Davon bräuchte unsere Welt mehr.

Matthias Karwath,
Pfarrvikar im Pastoralen Raum Bad Kissingen und Exerzitienbegleiter