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Würdigung von Prälat Dr. Karl Jüsten zum Tode von Paul Bocklet

9. Juni 2009 in Salz

Prälat Bocklet hatte sich als Primizspruch aus dem Johannesevangelium den Satz gewählt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“

Wer Paul Bocklet kannte, wusste, dass diese Stelle für ihn in seinem priesterlichen Wirken einen programmatischen Anspruch hatte. Er blieb trotz seiner herausragenden Aufgaben immer der bescheidene und zurückhaltende Mensch und Seelsorger, der sich selbst in den Dienst der Sache gestellt sah und sich nicht in den Vordergrund drängte.

Heute würdigen wir aber nicht nur den Seelsorger, Freund und Mitbruder, sondern auch den Leiter des Katholischen Büros in Bonn, der Verbindungsstelle der Deutschen Bischofskonferenz zu den Organen des Bundes und der Europäischen Union. Alle, die ihn kannten, berichten übereinstimmend, dass er über die Parteigrenzen, über Funktionen, Rang und Stellung hinweg zuerst immer für die Sorgen und Nöte des Einzelnen da war. Deshalb genoss er ein einzigartiges Vertrauen in der Politik.

Die Tatsache, dass er diese Funktion fast 23 Jahre lang ausübte, zeigt, wie sehr die deutschen Bischöfe Paul Bocklet gerade deshalb schätzten. Mit viel Umsicht und Geschick, mit Augenmaß und Zielstrebigkeit, mit großer Kontaktfreude und stets auf Ausgleich bedacht, dabei aber grundsatztreu und standfest, brachte er die Positionen der katholischen Kirche in den politischen Meinungsbildungsprozess ein. Er setzte in einigen Bereichen eigene Akzente, die für mich, seinen Nachfolger, bleibende Verpflichtung sind.

Ganz besonders lag ihm immer der Einsatz für die nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und den Frieden am Herzen. Als Leiter der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe, als Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Sektion von Justitia et Pax, als Berater der Kommission Weltkirche oder auch in der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung hat sich Prälat Paul Bocklet offen und beherzt für Entwicklungsprojekte auf der ganzen Welt eingesetzt.

Neben dem weltkirchlichen Engagement möchte ich auch sein großartiges Wirken im Medienbereich hervorheben. Vor allem während seiner langjährigen Mitgliedschaft für die Deutsche Bischofskonferenz im Rundfunkrat des Deutschlandfunks und als Mitglied und Vorsitzender des Beirats der Katholischen Nachrichten Agentur hat er wesentlich dazu beigetragen, dass die Kirche in unserem Land ein Gesicht und eine Stimme in den Medien erhielt.

Großes Engagement zeigte er für die Zeitgeschichte. Maßgeblich war er am Aufbau des Hauses der Geschichte in Bonn und am Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig beteiligt. Sachkundig wirkte er im Vorstand der Kommission für Zeitgeschichte der Deutschen Bischofskonferenz mit.

Vielen von uns wird Prälat Paul Bocklet fehlen. Gerne erinnere ich mich noch an die große Anteilnahme am Fest seines 75. Geburtstags hier in Salz. Seine Heimatverbundenheit, sein Blick für die konkreten Sorgen und Nöte der Menschen haben sicher auf dem politischen Parkett gute Früchte getragen. Er hat zwischen den hohen Idealen der Kirche und den Machbarkeiten in der konkreten Tagespolitik immer einen Weg gesucht, beidem gerecht zu werden. Wie sehr ihm das gelungen ist, belegen sicher auch die hohen Auszeichnungen, die er sowohl vom Staat als auch von der Kirche erhalten hat. Wer sein bescheidenes Wesen kannte, weiß auch, dass ihm äußere Anerkennung nie wichtig war.

Mir persönlich war Paul Bocklet von Anfang an ein guter priesterlicher Freund und Wegbegleiter, der mir sehr geholfen hat, in die Leitung des Kommissariats der deutschen Bischöfe hineinzufinden. Ihm lag dabei das Weh und Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr am Herzen. Seinen Humor, seine Lebensfreude, seine liebende Fürsorge werden wir nicht vergessen.

In seinem Kondolenzschreiben würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Robert Zollitsch Paul Bocklet mit folgenden Worten: „Die Deutsche Bischofskonferenz trauert um einen Seelsorger, der mit unnachgiebigem Engagement und hoher Fachkompetenz die Gremien der Bischofskonferenz unterstützt hat. Im Gebet und in der Feier der Auferstehung gedenken wir eines geschätzten Priesters, dem die Menschen am Herzen lagen und der täglich aus der Kraft der Eucharistie und des Evangeliums gelebt hat.“