Würzburg (POW) Vor 30 Jahren wurde Dr. Paul-Werner Scheele als 87. Bischof von Würzburg in sein Amt eingeführt. Fünf Jahre sind vergangen, seit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann von Köln nach Würzburg zog, um als 88. Bischof von Würzburg das Kiliansbistum zu leiten. Am Sonntag, 25. Oktober, stehen bei einem Festgottesdienst zum Jahrestag der Domweihe um 10 Uhr die beiden Jubiläen im Mittelpunkt. Außerdem wird bei der Feier im Kiliansdom Prälat Kurt Witzel als Domdekan verabschiedet und im Rahmen des Weltmissionssonntags an das 20. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Würzburg und Mbinga/Tansania erinnert. Die Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger bringt Werke von Joseph Gabriel Rheinberger zur Aufführung.
Am 21. Oktober 1979 führte Bambergs Erzbischof Dr. Elmar Maria Kredel den aus Olpe stammenden 51-jährigen Paderborner Weihbischof Dr. Paul-Werner Scheele im Kiliansdom in das Amt des Bischofs von Würzburg ein. Zuvor hatte Papst Johannes Paul II. am 31. August 1979 den Dogmatikprofessor zum Bischof von Würzburg ernannt. Vom Neumünster aus begleiteten damals Bischöfe und Domkapitel den neuen Oberhirten zum Kiliansdom. Dort verlas Dompropst Weihbischof Alfons Kempf die päpstliche Ernennungsurkunde. Bambergs Erzbischof Kredel überreichte Bischof Scheele den Hirtenstab der Bischöfe von Würzburg sowie das Kiliansevangeliar. Danach begleiteten Weihbischof Kempf und Erzbischof Kredel den neuen Würzburger Oberhirten zum Bischofssitz im Chor des Doms, der seit der Resignation von Bischof Dr. Josef Stangl am 8. Januar 1979 verwaist war. Zu den Bischöfen, die damals vor Bischof Scheele zum Friedensgruß traten, zählten unter anderen Kardinal Hermann Volk aus Mainz, die Erzbischöfe Johannes Joachim Degenhardt aus Paderborn und Oskar Saier aus Freiburg im Breisgau sowie die Bischöfe aus Augsburg, Eichstätt, Regensburg, Rottenburg, Essen und mehrere Weihbischöfe.
Dass Bischof Scheele in den Spuren seiner Vorgänger weitergehen wollte, wurde gleich in seiner Antrittspredigt als Würzburger Bischof deutlich. „Welche energische, zielstrebige Aufbauarbeit hat Bischof Julius Döpfner geleistet, bevor er dem Ruf nach Berlin gefolgt ist. Wie viel klare und wegweisende Worte hat er seinem Bistum mitgegeben. Welche Güte und Menschenfreundlichkeit hat Bischof Josef Stangl verschenkt, verströmt. Wie verschieden waren und wirkten beide – und wie sehr waren sie in ihrem Dienst verbunden.“ Weiter verwies Scheele auf das Verbindende zwischen den christlichen Glaubensgemeinschaften: „Mögen die trennenden Mauern noch so hoch sein, der Himmel über ihnen ist höher, er verbindet mehr, als unser Machwerk uns zu trennen vermag.“ Die Gläubigen rief er damals auf, im Dienst Jesu und der Mitmenschen unterwegs zu sein und sich miteinander im Namen des Herrn auf den Weg zu machen. Aufbrausenden Beifall gab es schließlich, als der neue Würzburger Bischof nach der Amtseinführung aus dem überfüllten Dom auszog – vergleichbar dem Bild 25 Jahre später, als am 19. September 2004 Bischof Hofmann nach seiner Einführung durch den Kiliansdom zog.
Bischof Scheele leitete das Kiliansbistum bis 2003 gemäß seinem Wahlspruch „Friede und Freude“. Er setzte sich für eine Erneuerung des christlichen Lebens im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode ein und dafür, dass sich möglichst viele Mitchristen den Herausforderungen der Zeit stellen. Der diözesanweite Dialogprozess „Wege suchen im Gespräch“ brachte diesen Einsatz auf den Punkt. Von großer Bedeutung war für ihn, das reiche Erbe der Diözese Würzburg zu erschließen und es in die Seelsorge einzubringen. Besondere Höhepunkte waren dabei die 1300-Jahrfeier der Mission und des Martyriums der Frankenapostel im Jahr 1989 sowie das 1250. Jubiläum der Diözesangründung im Jahr 1992. Im Zusammenhang mit dem Kiliansjubiläum kam es zur Partnerschaft mit der neugegründeten Diözese Mbinga in Tansania. Das Miteinander der verschiedenen Dienste in der Pastoral wurde in Bischof Scheeles Amtszeit selbstverständlich – vereint unter dem Dach der „Kooperativen Pastoral“. Im karitativen und sozialen Bereich entstanden zahlreiche Projekte und wurden von ihm eingeweiht. Darüber hinaus richtete Bischof Scheele den Blick stets auch auf die geistigen und geistlichen Nöte der Menschen. Kulturdiakonie lautete sein Stichwort. Besondere Initiativen Bischof Scheeles waren der 1984 gegründete Solidaritätsfonds Arbeitslose, die 1999 errichtete Stiftung „Miteinander für das Leben“, die bedürftigen Müttern hilft, und das Projekt „Familie – bärenstark“, das am Ende seiner Amtszeit stand. Zum 14. Juli 2003 nahm der Papst den altersbedingten Rücktritt von Bischof Scheele an. Seither engagiert sich der mittlerweile 81-jährige Bischof weiter in der weltweiten Ökumene, die ihm zeit seines Lebens ein großes Anliegen ist.
Zum 19. September 2004 trat Bischof Hofmann die Nachfolge von Bischof Scheele im Amt des Bischofs von Würzburg an. „Das Kreuz – einzige Hoffnung“ lautet sein Wahlspruch. Für Bischof Hofmann gehören zu den besonders beeindruckenden Erlebnissen seiner ersten fünf Jahre in Würzburg die beiden diözesanen Familienwallfahrten nach Lourdes und Assisi sowie die Kiliani-Wallfahrtswochen. An die Treffen mit den Kindergartenkindern oder den Ehejubilaren an Kiliani erinnert er sich dabei besonders. Nicht zufrieden ist er mit dem Verlauf der Initiative für Berufungen der Kirche, zufrieden mit der Errichtung von Pfarreiengemeinschaften. „Denn zum einen bemerke ich eine große Bereitschaft bei den Gläubigen, diesen schwierigen Prozess beherzt anzupacken, zum anderen haben wir gute Fachleute, die diese Arbeit professionell begleiten“, sagt er mit Blick auf die neuen Strukturen. Das Bistum Würzburg und die Menschen in Mainfranken hat er nach eigenen Angaben lieb gewonnen. „Ich liebe sehr die Menschen hier vor Ort, die wunderschöne Landschaft, die herrlichen Kirchen, die Lebensweise und die traditionsreiche Geschichte.“ Gelernt habe er, die fränkische Zurückhaltung zu verinnerlichen, womit Bischof Hofmann vor allem den Satz meint: „Nix g`sacht, ist g’nuch gelobt.“
(4309/1210; E-Mail voraus)
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