Rom/Würzburg/Elfershausen/Fuchsstadt (POW) Gleich zweimal Glück haben am Dienstagvormittag, 3. August, 70 Ministrantinnen und Ministranten aus der Pfarreiengemeinschaft Saalekreuz (Landkreis Bad Kissingen), aus Rothof (Landkreis Würzburg) und Würzburg bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom: Zum einen werden sie dafür ausgelost, von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann durch den Petersdom geführt zu werden. Zum anderen lädt der sie am Ende des Vormittags in eine Eisdiele in der Nähe des Petersplatzes ein, „wenn Ihr nichts dagegen habt“.
„Es ist eine ziemlich coole Sache, vom Bischof persönlich durch den Petersdom geführt zu werden“, sagt der 15-jährige Simon Heger, der wie die anderen aus der Gruppe von der Größe des Gebäudes beeindruckt ist. Mit viel Detailwissen und spürbarer Begeisterung erklärt Bischof Hofmann Wichtiges zur Kirchen- und Kunstgeschichte, das mit der größten Kirche der Welt zusammenhängt. Die von Dekanatsjugendseelsorger Markus Schlereth geleitete Busgruppe 16 hat am Vortag bereits die Spanische Treppe, die Piazza Navona und den Trevi-Brunnen besichtigt. Jetzt steht das Zentrum der katholischen Welt auf dem Programm – wie dem Anschein nach bei vielen tausend anderen Ministranten auch. „Die Ministranten haben Rom fest in der Hand“, konstatiert der Bischof, ehe er nach ein paar Takten Smalltalk mit seiner Führung beginnt.
Keine andere Kirche sei so lange wie der Petersdom: 186 Meter. So bedeutende Künstler wie Michelangelo, Bramante oder Raffael hätten bei seiner Errichtung mitgewirkt, erläutert der Bischof. Mehr als 60.000 Menschen fänden Platz in dem Gebäude, „so viele wie in einem Fußballstadion“. Auf eine eher unscheinbare rote Marmorplatte im Eingangsbereich weist Bischof Hofmann die Jugendlichen besonders hin. Sie stammt aus dem ersten Petersdom und sei historisch bedeutsam: „Auf diesem Stein wurde am 24. Dezember 800 Karl der Große zum Kaiser gesalbt.“
Immer wieder bringt der Bischof mit seinem Wissen die Gruppe zum Staunen. Der 29 Meter hohe Baldachin über dem zentralen Altar dürfte wohl so manchen heimischen Kirchturm überragen. Wie groß der Umfang jedes der vier Pfeiler ist, auf dem die große Kuppel trohnt, macht Bischof Hofmann mit einem Vergleich anschaulich: „71 Meter – das entspricht exakt der Breite der Eingangshalle, durch die wir vorhin gekommen sind.“ Für Schmunzeln sorgt der Hinweis auf den Altar in der Seitenkapelle des Domkapitels der Peterskirche: Wie der Taufstein in der Kapelle nebenan besteht er aus einer umgearbeiteten Renaissance-Badewanne aus rotem Porphyr. „Was beim Taufstein aber die wenigsten wissen: Darunter liegt Kaiser Otto II. begraben.“
Auch die Jugendlichen nutzen die Gelegenheit und stellen dem Bischof Fragen. Was er denn während der Wallfahrt so auf dem Programm stehen habe, will einer aus der Gruppe wissen. Er versuche, möglichst viele Gruppen zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, erläutert der Bischof. Ausführlich steht er einem Mädchen aus der Gruppe Rede und Antwort, die wissen möchte, warum Priester denn keine Freundin haben dürfen. „Sie sind mit der Gemeinde verheiratet. Das heißt aber nicht, dass die Kirche Familie nicht hoch schätzt – ganz im Gegenteil.“
Der spontane Besuch auf dem deutschen Friedhof Campo Santo Teutonica im Vatikan im Anschluss an die Führung im Petersdom muss ausfallen: Von den 45.000 deutschen Romwallfahrern scheinen zu viele die gleiche Idee gehabt zu haben. Trotz guten Zuredens durch den Bischof lassen die Schweizer Gardisten die Gruppe nicht passieren. Das alternative Programm kommt bei Lilli Hauck (14) aus Würzburg, Sandra Weippert (16) aus Rothof und den anderen Mitgliedern von Bus 16 bestens an: Der Bischof spendiert jedem ein leckeres italienisches Eis. „Rom ist wunderschön. Aber es ist so heiß hier“, konstatieren die beiden Mädchen.
Am Mittwoch, 3. August, steht eine Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz auf dem Programm. Mehr als 53.000 Mädchen und Jungen aus 18 europäischen Ländern werden mit den bunten Halstüchern für ein farbenfrohes Bild sorgen. Die Teilnehmer aus Deutschland tragen cremefarbene Tücher, die rund 2000 Würzburger sind darüber hinaus an den roten Rangerhüten zu erkennen.
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